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INNOVATION DES GEISTES – Der große Gelehrte Abu Nasr al-Farabi als Vorbild für das usbekische Bildungssystem

Okil Salimov - Akademiker

Wie der französische Philosoph René Descartes sagte: „Ich denke, also bin ich“. Denn in dieser aufgeklärten Welt hat nur der Mensch die Fähigkeit zu denken, mit der Vernunft zu leben. Dies ist der große Segen, den Gott dem Menschengeschlecht geschenkt hat. Er baut sein Leben im Rahmen der Vernunft auf, verbringt sein Leben in der Reflexion und lebt daher ein glückliches Leben. Der Sinn des menschlichen Lebens wird unmittelbar durch das Denken, durch die Argumentation, durch den Gebrauch der Vernunft bestimmt.

Der große Gelehrte Abu Nasr al-Farabi sagte: "Das Wesen des Menschen liegt im Geist, und das Wesen des Geistes liegt im Handeln". Natürlich hat der Geist keine Größe, kein Volumen, kein Gewicht, keine Farbe und keinen Geschmack. Wir können sie in der Art und Weise, wie Menschen miteinander umgehen, in ihrem Verhalten, in ihren Handlungen, in den Zielen, für die sie leben, sehen und erkennen. In diesem Prozess der Interaktion kommen wir zu dem Schluss, dass diese Person intelligent ist. Die Ebene der Vernunft ist mit Zielen verbunden, umgeben von Emotionen, Gefühlen. Das Ziel der intelligenten Menschen wird groß sein. Denn sie haben eine unvergleichliche Energie und den Willen, Großes zu leisten.

„DAS WUNDER DES ERWACHENS“
Wir sprechen nicht umsonst von Philosophie des Geistes. Wir sind eine Nation der Träume. Wir haben Leidenschaft im Blut, edle Gefühle und die Kraft, edle Ziele zu erreichen. Es ist ein denkwürdiges Ereignis. So wird die menschliche Gesellschaft zu einer Welt der Träume. Und Träume verschönern das Leben. Das Streben nach Träumen erweitert die kreativen Möglichkeiten. Das Ergebnis ist eine Person, die im Rampenlicht steht, von der Öffentlichkeit anerkannt wird und große Achtung und Aufmerksamkeit genießt. Dies ist der Zeitpunkt, an dem sich das "Wunder der Renaissance" ereignet.

Rabindranath Tagore schreibt über das Wunder der Renaissance:
Ich bin aufgewacht. Die Dunkelheit hinter dem Fenster war verschwunden.
Ich wachte auf. Ein Wunder. Es ist ein Wunder.

Usbekistan befindet sich heute in einem großen Wandel. Die geistige und spirituelle Stärke unseres Volkes, die in den Prüfungen der Geschichte geschliffen wurde, erwacht zu neuem Leben. Bevor wir darüber sprechen, wollen wir noch eine Bemerkung machen. Es liegt auf der Hand, dass die Gesellschaft von Menschen mit einem hohen intellektuellen Potenzial genährt wird, die mit Verstand leben. Wenn es viele von ihnen gibt, wird das Leben blühen und ihre Macht wird der Macht des Staates hinzugefügt werden. Es wird einen universellen Überfluss geben, ein glückliches Leben.

Das neue Usbekistan als eine Gesellschaft, die auf großem Intellekt, breitem intellektuellem Potenzial und modernem Denken basiert, entsteht, entwickelt und gedeiht als moderner Staat in einem völlig neuen historischen Umfeld. Hierfür gibt es spezifische Gründe.
Unsere Nation war schon immer fleißig, kreativ, mit großen schöpferischen Fähigkeiten, lebte mit hehren Zielen und vertraute auf die Zukunft. Eine solche Nation ist immer zu allem fähig. Sie kann ihre eigene große Zukunft gestalten und den Grundstein für ein Leben in Wohlstand und eine Lebensweise für künftige Generationen legen.

In einer Zeit, in der der Prozess der umfassenden Reformen in vollem Gange ist, gibt es jedoch Fälle von geistiger Zurückgebliebenheit, mangelnder Intelligenz und eingeschränktem Denken. Gerade in einer Zeit, in der ein neues Denken beschlossen wird, wächst der Wunsch nach einem neuen Leben, wächst das Bedürfnis danach.

Präsident Shavkat Mirziyoyev betonte: "Wir haben uns das große Ziel gesetzt, in unserem Land den Grundstein für die Dritte Renaissance zu legen, wofür wir das Umfeld und die Bedingungen für die Ausbildung neuer Chwarizmi, Berunis, Ibn Sinas, Ulugbeks, Navois und Baburs schaffen müssen. An vorderster Stelle sollten die Entwicklung von Bildung und Erziehung, eine gesunde Lebensweise, sowie die Entwicklung von Wissenschaft und Innovation die Hauptpfeiler unserer nationalen Idee darstellen".

Wir können sagen, dass die Bemühungen zur Erreichung dieser Ziele den Grundstein für das neue Bild unserer Gesellschaft gelegt haben. Ein weiterer wichtiger Faktor, der die intellektuelle Innovation begünstigt, ist die Tatsache, dass die Ziele des Aufbaus der Grundlagen der dritten Renaissance die Grundlage für die Entwicklungsstrategie des neuen Usbekistan bilden.

In der Tat kann sich die Wissenschaft ohne Bildung nicht entwickeln. Ohne die Entwicklung von Wissenschaft und Technologie kann es keine Entwicklung der Gesellschaft geben. Zu diesem Zweck plädiert der Präsident für eine umfassende Reform aller Aspekte der Weiterbildung und für eine Verbesserung der Qualität und Wirksamkeit der Bildung. Zu diesem Zweck ist die gesamte materielle und moralische Last auf den Staat selbst gefallen.

Die Bildungs- und Wissenschaftspolitik unseres Staates ist in der Tat eine Innovation des Geistes, eine Innovation des intellektuellen Potenzials. Es handelt sich um eine Art politische, geistige, wirtschaftliche und soziale Innovation für die Schöpfer der Zukunft.

WIR DÜRFEN NICHT GLEICHGÜLTIG GEGENÜBER DER BILDUNG JUNGER MENSCHEN SEIN
Am 5. April dieses Jahres wurde eine Videokonferenz abgehalten, um die Ergebnisse der Reformen im öffentlichen Bildungswesen zu analysieren. Sie hat eine Reihe von Unzulänglichkeiten in diesem Bereich aufgezeigt. Vor allem aber wurden mehrere Maßnahmen ergriffen, um die Qualität und Effizienz des Unterrichts an allgemeinbildenden Schulen zu verbessern. Insbesondere wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, völlig neue Lehrpläne zu erstellen und moderne pädagogische Technologien in der Bildung einzusetzen. Es ist geplant, dass in den nächsten drei bis vier Jahren alle Klassenlehrer in den Schulen nach der neuen Methodik unterrichtet werden.

Zu diesem Zweck werden in jeder Region nationale Ausbildungszentren auf der Grundlage von Exzellenzzentren eingerichtet, um Lehrer in neuen Methoden zu schulen. Sie werden die qualifiziertesten Spezialisten aus dem Ausland im Bereich der exakten und Naturwissenschaften anziehen. In jeder Region wird ein "Coaching-Team" gebildet, um die Fähigkeiten der Lehrkräfte vor Ort zu verbessern. Die Trainer erhalten bis zu hundert Prozent ihres Monatsgehalts. Für die Umsetzung dieses neuen Systems werden zusätzliche 100 Millionen Dollar bereitgestellt. Das Abdullah-Avloni-Forschungsinstitut wird in das Republikanische Nationale Bildungszentrum umgewandelt und mit der Staatlichen Pädagogischen Universität Taschkent zu einem einzigen System zusammengeführt.

Die materielle und technische Basis der allgemeinbildenden Schulen wird grundlegend verbessert. Bis zum Beginn des nächsten Schuljahres werden in 960 Schulen Computerklassen eingerichtet und 740 von ihnen werden neu ausgestattet. Insgesamt werden mehr als fünftausend Computerunterrichtsräume renoviert. 200 Milliarden Sum werden aus dem Staatshaushalt und die gleiche Summe aus den lokalen Haushalten bereitgestellt. Man könnte sagen, dass es sich um ein sehr großes Ereignis handelt, das die Aufmerksamkeit des Staates für die Bildung anschaulich zum Ausdruck bringt.

Wenn wir von Schulbildung sprechen, blicken wir mit großer Hoffnung in unsere Gegenwart und Zukunft. Denn wir werden nie die Worte von Aristoteles vergessen: "Das Schicksal der Heimat wird durch die Erziehung der jungen Menschen entschieden." Daher hat keiner von uns, vor allem die Eltern und wir Pädagogen, das Recht, der Bildung junger Menschen gegenüber gleichgültig zu sein, auch nicht für einen Moment.
Wenn wir von der Hochschulbildung sprechen, werden wir nicht müde zu betonen, dass die Zukunft unseres Landes und der Erfolg in allen Bereichen von gut ausgebildeten, modern denkenden, reifen Fachleuten und natürlich von ideologisch vorbereiteten, echten Patrioten abhängt, von Menschen, die ihr Land schätzen.

Die Hochschulbildung muss genau diese hochgesteckte Aufgabe erfüllen. Am 4. März dieses Jahres fand eine Videokonferenz zu den Prioritäten für die Beschäftigung von Hochschulstudenten statt.

Die Armutsbekämpfung und der soziale Schutz für die Armen sind in unserem Land in den letzten Jahren in vollem Gange. Die besondere Aufmerksamkeit für benachteiligte Studenten, die an Hochschulen studieren und zu aktiven Bürgern der Gesellschaft gemacht werden sollen, ist zu einer neuen Richtung der staatlichen Sozialpolitik geworden.

Derzeit studieren 820.000 Studenten an den Hochschulen des Landes. Auf Anweisung des Präsidenten wurde der soziale Status der Studenten untersucht, und es wurde festgestellt, dass etwa 100.000 Menschen arbeiten und ein zusätzliches Einkommen erzielen müssen. Etwa 7.500 von ihnen sind Waisen oder behinderte Schüler. Weitere 4.500 junge Männer und Frauen sind für verschiedene Sozialleistungen vorgemerkt.
Es werden Maßnahmen ergriffen, um die Einheit von Theorie und Praxis in der Hochschulbildung zu gewährleisten, damit die Studenten in ihrer Freizeit gesellschaftlich nützliche Arbeit leisten können. In diesem Fall wird der unterprivilegierte Schüler in erster Linie in der Lage sein, einige seiner sozialen Probleme zu lösen. Zweitens wird die Produktivität von einem Experten geprägt, der sich durch den Erwerb von Fachkenntnissen eingehend mit dem Fachgebiet beschäftigt hat.

Je nach Spezialisierung ist es in jeder Hinsicht gerechtfertigt, die Studenten in ihrem Studienfach zu beschäftigen. Die pädagogische Ausbildung stärkt sowohl die theoretischen, als auch die praktischen Fähigkeiten in der Spezialisierung von Medizinstudenten, sowie von Studenten der Fachrichtungen Ingenieurwesen, Landwirtschaft, Architektur, Kommunikation, Verkehr und Wirtschaft. Sie entwickeln ihre geistigen Fähigkeiten und intellektuellen Fertigkeiten. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Schüler ihre Liebe zu ihrem gewählten Beruf steigern. Sie arbeiten mit großer Begeisterung. Es ist diese Liebe und Leidenschaft, die einen Menschen vollkommen macht. Sie dient als Grundlage für seine Ausbildung zu einem starken, willensstarken, enthusiastischen und unternehmungslustigen Menschen.

Als ich mir eine weitere Videokonferenz des Staatsoberhauptes über die Probleme im Bildungsbereich ansah, fiel mir ein Moment auf. Der Präsident blickt mit großer Zuversicht und Entschlossenheit auf die lokalen Verantwortlichen. Schließlich sind es die Leiter von Organisationen und Institutionen, die die Umsetzung der staatlichen Entwicklungsstrategie vor Ort organisieren und zu effektiven Ergebnissen führen.

Zu den Reformen im öffentlichen Bildungswesen sagte der Präsident: "Wenn die Verantwortlichen und die Lehrer im Einklang mit dem neuen Usbekistan handeln, werden wir in der Lage sein, unsere Kinder gemäß den Anforderungen unserer Zeit zu erziehen. Unser Volk vertraut uns seinen größten Reichtum an - seine Nachkommen. Dies ist eine große Verantwortung. Wenn wir dies spüren, wenn wir uns quälen und die Schule reformieren, werden wir die Weichen für die Zukunft stellen". In dieser Aussage steckt eine gewisse Logik. Wir sind verantwortlich für die Zukunft der Nation. Unsere Kinder gestalten die Zukunft. Sie besitzen es. Wir legen den Grundstein für die Zukunft, indem wir unsere Kinder, die Nachkommen unserer Nation, ausbilden. Ein Volk überlässt seine Zukunft der Schule, dem Fortsetzer seines Lebens und seiner Traditionen. Die Atmosphäre in einer Schule hängt von ihrem Leiter ab. Jede Führungskraft schafft ein einzigartiges Umfeld in ihrer Organisation. Gleichzeitig brauchen wir Führungskräfte, die intelligent, unternehmerisch, verantwortungsbewusst und organisiert sind.

In seiner Rede über die Probleme der Hochschulbildung sagte unser Staatsoberhaupt: "Die Universität ist eine große Familie. Das Oberhaupt dieser Familie ist der Rektor. Die Eltern haben Ihnen ihren größtes Reichtum, ihr Kind, anvertraut. Deshalb sollten die Rektoren mit jedem Studenten persönlich sprechen. Er oder sie kennt die tatsächliche Situation, berichtet jeden Monat über die familiäre Situation der Studenten, ihre Studienbedingungen, ihre Probleme und Vorschläge und ist persönlich für die Angelegenheit verantwortlich", sagte er. 

Die Qualität und Wirksamkeit der Bildung hängt also davon ab, wie die einzelnen Einrichtungen organisiert sind, inwieweit sie die Art des Problems verstehen und inwieweit sie ihre Aufgaben bei der Lösung der anstehenden Probleme bewältigen. Ich halte viel von Mitarbeitern, die ein tiefes Verständnis für diese äußerst komplexe, anspruchsvolle Aufgabe haben, die Konsequenz und ständige Arbeit erfordert.

Kürzlich las ich in der usbekischen Zeitung „Yangi Uzbekiston“ einen Artikel von Ilhomjon Tukhtasinov, dem Rektor des Staatlichen Instituts für Fremdsprachen in Samarkand. Im Allgemeinen ist das Bildungssystem für mich nicht fremd. Ich habe eine enge Beziehung zu den Universitäten. Insbesondere sind mir die Aktivitäten einer Reihe von Universitäten in Samarkand gut bekannt. Nach der Lektüre dieses Artikels haben wir wieder einmal verstanden, dass die Verantwortung, die Fähigkeit, die Aufgabe pünktlich und mit guter Qualität zu erfüllen, die umfassende Nutzung interner Ressourcen, die Fähigkeit, die organisatorische Arbeit unter schwierigen Bedingungen auf das gesetzte Ziel auszurichten, vor allem alles vom Leiter jeder Organisation abhängt. Während meiner Arbeit habe ich mit Tukhtasinov selbst gesprochen. Ich sah in ihm eine Führungspersönlichkeit, deren Gedanken klar, leidenschaftlich, enthusiastisch und mutig waren.

Eine echte Führungspersönlichkeit hat keine Angst vor Verantwortung, sondern sucht nach Möglichkeiten.

Im Anschluss an eine Videokonferenz über die Prioritäten bei der Beschäftigung von Hochschulstudenten führte das Beschäftigungszentrum des Staatlichen Instituts für Fremdsprachen in Samarkand eine fakultätsübergreifende Umfrage durch und ermittelte 843 Studenten, die aufgrund des sozialen Drucks eine Arbeit suchen. Innerhalb eines Monats wurden 200 sozial schutzbedürftige Studenten in Stellen am Institut, in verschiedenen Ausbildungs- und Sprachzentren sowie in allgemeinen Bildungseinrichtungen vermittelt. Für die übrigen 643 bedürftigen Studenten wurden Beschäftigungspläne entwickelt. Sie sollen in Sprachzentren und Zweigstellen des Instituts in den Distrikten Narpai und Payarik eingesetzt werden. Es wird angegeben, dass 150 Studenten beschäftigt werden, indem Studenten mit Sprachkenntnissen nicht unter B2 und C1 in Lehrtätigkeiten eingesetzt werden.

Mit den internen Ressourcen des Instituts ist geplant, den Studenten die Möglichkeit zu bieten, kostenpflichtige Weiterbildungskurse, verschiedene Hobbygruppen, IT-Kurse, Sport, Näharbeiten und verschiedene andere Dienstleistungen zu organisieren, wodurch weitere 40 Studenten beschäftigt werden können.

Es ist erwähnenswert, dass das Institut derzeit mit rund 100 renommierten ausländischen Universitäten zusammenarbeitet. Es wurde eine Zusammenarbeit mit einer Reihe von Hochschulen in Deutschland aufgebaut, um Studenten Arbeitsplätze zu bieten, Auslandserfahrung sammeln und fortschrittliche Technologien in den fortschrittlichsten Ländern erlernen zu lassen.

Um insbesondere die Beschäftigung der Studenten zu gewährleisten, wurde mit den deutschen Arbeitsvermittlungsagenturen Simson Private Academy und Globalconsult eine Vereinbarung getroffen, junge Hochschulabsolventen mit Deutschkenntnissen auf internationalem Niveau, die nicht unter B1 liegen, anzuwerben und sie anschließend zu beschäftigen. Glücklicherweise boten unsere deutschen Partner an, sie drei Monate lang auszubilden, die Kosten für Reise, Unterkunft und drei Mahlzeiten pro Tag zu übernehmen und ihnen ein monatliches Gehalt von etwa 1000 bis 1800 Euro zu zahlen.

Bei einem Treffen am 29. März mit Vertretern der Privaten Akademie Simson, der Regionale Fachkräfteagentur Thüringen und des Staatlichen Fremdspracheninstituts Samarkand wurde die Einrichtung eines Umschulungszentrums vereinbart und ein Memorandum über die Zusammenarbeit unterzeichnet.

Im Rahmen der Partnerschaft absolvieren Hochschulabsolventen mit einem B1-Abschluss in Deutsch zunächst ein sechsmonatiges Praktikum in verschiedenen Bereichen bei namhaften deutschen Unternehmen. Als duales Studium erlernen die Absolventen gleichzeitig einen Beruf und beherrschen die deutsche Sprache. Dies ermöglicht es den Absolventen, in Zukunft eine international anerkannte Karriere zu verfolgen.

Unsere Überlegungen am Beispiel des Staatlichen Fremdspracheninstituts Samarkand sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir wollen die Effizienz unserer Bemühungen steigern, um große Ziele zu erreichen.
Deshalb müssen wir immer daran denken, dass das Studium der Erfahrungen des entwickelten Auslands und die Ausbildung von Personal, welches den Anforderungen der modernen Zivilisation entspricht, das Rückgrat unserer großen Zukunft ist. Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung wird durch starke, gut ausgebildete Mitarbeiter gewährleistet, die ihr Land lieben und gewissenhaft sind. Wie unser Staatschef sagte, werden nur ein hohes intellektuelles Potenzial und große intellektuelle Fähigkeiten das Ansehen des neuen Usbekistan in der Weltgemeinschaft stärken. Damit ist der Weg frei für den Aufstieg in die Riege der am weitesten entwickelten Nationen. Innovationen des Geistes, Innovationen des Denkens und des Wissens sind also die Grundlage für alle unsere Errungenschaften.

Beitrag: Okil Salimov, Akademiker

Empfohlene LINKS:
USBEKISTAN-ONLINEMEDIATHEKal-Fārābī
WIKIPEDIA - al-Fārābī
De-Academic - Abu Nasr Muhammad al-Farabi
Deutsche Nationalbibliothek - Al-Farabi

• Samarkander Hoch-Schule für Fremd-Sprachen
• Simson Private Akademie
• Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung

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Gedenktag 9. Mai – „Friedlicher Himmel über deinem Kopf!“

Brüder im Krieg – Zukurulla mit Bruder Schukurulla Mirkasymov

Erinnerung an das Schicksal zweier Brüder – ehrenhafte Verteidiger des usbekischen Vaterlandes. Gedenken an meinen Opa Schukurulla Mirkasymov.

Der Kriegsorden der UdSSR „Orden des Vaterländischen Krieges“ wurde ab 1942 an Kämpfer der Roten Armee für „heldenhafte Taten im Großen Vaterländischen Krieg“ (sowjetische Bezeichnung für den Deutsch-Sowjetischen Krieg) vergeben. 

Mirkasymov Schukurulla Haidarovitsch wurde am 15. August 1924 in Taschkent, Usbekistan, geboren. Die Familie hatte 7 Kinder, vier Schwestern, drei Brüder. Schukurulla war das dritte Kind.
 Nach der Schule absolvierte er die Kommunikationsschule. Als der Zweite Weltkrieg begann, war er noch keine 17 Jahre alt.
Zu Beginn des Krieges war der ältere Bruder Zukurulla Mirkasymov der erste, der an die Front ging und zu diesem Zeitpunkt das medizinische Institut abgeschlossen hatte und Arzt wurde. 1942, als Shukurulla 18 Jahre alt war, wurde er an die Front einberufen und war den gesamten Krieg über bis zum 9. Mai 1945 im Einsatz. Bis Dezember 1943 war er Maschinengewehrschütze. Aufgrund seiner schweren Kriegsverletzung war er anschliessend als Krankenpfleger für Kriegsverletzte im Lazarett tätig.

Schukurulla Mirkasymov war als Verteidiger des Vaterlandes gegen den Faschismus in der Ukraine, an der Kursk-Ausbuchtung, in der Nähe von Nevel, Polozk und den baltischen Staaten beteiligt. Für seine vorbildliche Leistung von Kampfeinsätzen wurde er mit Regierungspreisen ausgezeichnet. Er wurde zweimal verwundet. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er aus den Reihen der Roten Armee entlassen.

Ein Zufall der Leben rettete...
Ein einzigartiger Zufall an den Frontstraßen im Baltikum (Priepule, El Kuzepa) ist das Treffen zweier Geschwister – Mirkasymovs Zukurulla und Schukurulla.
Die beiden Divisionen bewegten sich parallel zueinander entlang der Frontlinien. Nachdem Shukurulla in einer der Schlachten schwer verwundet worden war, musste er vorübergehend im medizinischen Bataillon bleiben. Durch einen glücklichen Zufall traf er eine Division, in der sein Bruder Zukurulla Mirkasymov als Chirurg diente. So trafen sich die beiden Brüder im Krieg unverhofft und blieben bis zum Sieg am 9. Mai 1945 zusammen.

Im Krieg lernte er ein Gedicht von Konstantin Simonov kennen, das sein eigenes Schicksal widerspiegelte. Zum Kriegsbeginn begegnete ihm seine zukünftige Frau und wünschte sich so sehr nach dem Krieg wieder gesund nach Hause zu kommen um seine Geliebte heiraten zu können.

Machira und Opa Schukurulla 

Von 1945 bis 1987 arbeitete er im Taschkent-Unternehmen Usbekbirlaschuv. Viele Jahre lang flog er zusammen mit seinem älteren Bruder Zukurulla zu den Feierlichkeiten „zum Tag des Sieges“ bei den jährlichen Treffen der Veteranen – Helden der Sowjetunion. Schukurulla Mirkasymov hatte zwei Söhne, vier Enkelkinder, fünf Urenkel.
Bis zum Ende seines reichen und interessanten Lebens war er ein großer Optimist mit einem starken Willen, hatte einen großen Wunsch zu leben, die Ehre und Würde eines echten Verteidigers zu bewahren. Er war ein hervorragendes Beispiel für seine große Familie, Verwandte und Freunde. Schukurulla Mirkasymov wurde in der Veteranenunion, bei Kollegen, Freunden und Nachbarn sehr verehrt und respektiert. Er war ein wirklich tapferer und treuer Sohn des Ostens und ist ein ausgezeichneter Mentor und Freund für seine Kinder und Enkelkinder, für die jüngere Generation, ein Lehrer des Glaubens an das Gute und Ehrenhafte, hatte eine einzigartige Lebensphilosophie für eine orientalische Kultur.

Bis zu seinem Lebensende blieb er positiv und fröhlich, führte einen aktiven Lebensstil, baute in seinem Garten verschiedene Sorten von Trauben, Kirschbäumen und Süßkirschen an. Er hatte Respekt vor allen Völkern, Nationen und Traditionen und forderte sein Umgebung auf, niemals Freundlichkeit und Menschlichkeit zu verlieren – auch nicht gegenüber ehemaligen Kriegsgegnern, blieb Zeit seines Lebens gegenüber allen Menschen ein guter Freund. 

Jährliches Treffen der Kriegsveteranen, stehende Reihe: 4 v.L. oben Zukurulla mit Bruder Schukurulla 

Opa hatte ein tolles Temperament. Treffen ehemaliger Kriegsteilnehmer, Freude über den Frieden und das Leben!

Familienfeier zum Gedenktag 9. Mai - Alle Verwandten sind zu den Feierlichkeiten zu Opa gekommen, um zum Siegestag zu gratulieren und seine glückliche Rückkehr aus dem Krieg zu feiern. Zum Fest wurde auch ein ehemaliger Kriegsfreund eingeladen (Musiker). Es wurden in fröhlicher Stimmung verschiedene Lieder vom Krieg – in russischer und ukrainischer Sprache gesungen. Es wurde so laut gefeiert, dass die ganze Mahalla mithören konnte. Schliesslich war es ist sein Feiertag, er hatte es verdient. 

Zeugnis der Roten Armee für einen Kriegsteilnehmer (Auszug)

Kampf gegen den Faschismus
Auszeichnung für einen tapferen Soldaten im Zweiten Weltkrieg - Mirkasymov Schukurulla Haidarovitsch

Für die Ordonnanz des 154. Gardegewehr-Lori-Polotsk-Regiments wurde der 51. Gardeorden von Lenin der Vitebsk- Gewehrabteilung mit rotem Banner nach K. E. Woroschilow von der Garde des privaten Mirkasymov Shukurulla Haidarovitsch benannt;
geboren 1924, Mitglied des Komsomol seit 1942
Allgemeinbildung: 6 Klassen.
In den Reihen der Roten Armee seit September 1942.
 
An der Front von Oktober 1942 bis 9. Mai 1945. 
Ich war nicht in Gefangenschaft, umzingelt und lebte nicht in den Gebieten, die vorübergehend von den Deutschen besetzt waren. Wir werden nicht beurteilt.
Auszeichnungen Ehrenmedaille 
• Medaille "Für militärische Verdienste";
 • Medaille "Für den Sieg über Deutschland im Vaterländischen Krieg 1941-1945."
Genosse Mirkasymov Sh.Kh. - Mitglied des Vaterländischen Krieges seit Oktober 1942. Bis zum vollständigen Sieg über Nazideutschland am 9. Mai 1945 nahm er an Schlachten in der Ukraine, an der Kursk-Ausbuchtung in der Nähe von Nevel, Polozk und den baltischen Staaten teil. Bis Dezember 1943 war er Maschinengewehrschütze, nach seiner Verwundung wurde er Ordonnanz für einen fortgeschrittenen medizinischen Zug.
Genosse Mirkasymov zeigte sich während seines Dienstes in den Reihen der aktiven Roten Armee als tapferer, furchtloser und sachkundiger Krieger. Als Sanitäter holte er eine große Anzahl verwundeter Soldaten und Offiziere vom Schlachtfeld, gab Erste Hilfe für sie, sorgte für die rechtzeitige Entfernung der Verwundeten vom Schlachtfeld und führte alle in der Einheit ergriffenen vorbeugenden Maßnahmen sorgfältig durch.
Am 26.06.1944 überquerte Genosse Mirkasymov der westlichen Dwina während vorrückender Kompanien den Fluss und leistete allen Verwundeten am linken Ufer des Flusses Erste Hilfe. In einem schwierigen Moment des Kampfes am linken Ufer des Flusses ersetzte er als ehemaliger Maschinengewehrschütze seinen außer Betrieb befindlichen Kameraden und half, einen feindlichen Gegenangriff erfolgreich abzuwehren.
Genosse Mirkasymov ist praktisch selbstständig, moralisch stabil und widmet sich unserem sowjetischen Mutterland und der Partei Lenin-Stalins.
 Genosse Mirkasymov erhielt drei Regierungspreise für die vorbildliche Leistung der Kampfeinsätze des Kommandos an der Front gegen die deutschen Invasoren und erhielt fünf Auszeichnungen vom Obersten Oberbefehlshaber des Generalissimus, Genosse Stalin.
Genosse Mirkasymov wurde zweimal in den Kämpfen um das sowjetische Mutterland verwundet, und einer von ihnen war schwerwiegend, was zur Folge hatte, dass er durch Entscheidung der Militärmedizinischen Bezirkskommission der PribVO aus den Reihen der Roten Armee entlassen wurde.
Unterzeichner:
 Der Kommandeur des 154. Garde-Gewehrregiments der Garde, Oberstleutnant Pogadaev. Stabschef des 154. Guards Rifle Regiments der Guard Major Guz. 

Opa Schukurulla mit seinen Enkeln Eugenea und Nina

"Friedlicher Himmel über deinem Kopf!"

Mirkasymov Schukurulla Haidarovitsch

Wünsche an alle Menschen von meinem Großvater in einem unserer Familienferien. Nach wie vor höre und erinnere ich mich an seine Stimme und den Klang dieser Worte ...Worte sind wie ein großes Erbe, das man nicht vergessen kann!.

Beitrag/ Fotos: Nina Birkenstock

Einige Auszeichnungen für Schukurulla Mirkasymov Haidarovitsch

Andenken an Schukurulla Mirkasymov Haidarovitsch, gestorben am 11. Juli 2014 im Alter von 90 Jahren.

Obwohl seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine lange Zeit vergangen ist, hat niemand diesen Krieg und seine Folgen vergessen. Das Datum 9. Mai 1945 bleibt in der Geschichte als ein unvergesslicher Tag. Unter tausenden von Menschen aus verschiedenen Nationalitäten, die im Kampf gegen den Faschismus teilnahmen, waren auch viele Usbeken. Viele von ihnen kamen vom Krieg nicht zurück.

Zum Beginn des Krieges betrug die Bevölkerung Usbekistans ca. 6,5 Millionen Menschen. 1,5 Millionen nahmen am Staatsverband der UdSSR am Krieg teil. Mehr als 500 tausend von ihnen starben auf Kriegsfeldern, viele kamen als Behinderte nach Hause zurück, und viele wurden vermisst, zudem gab es unzählige zivile Opfer.

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Der 8. Mai – Tag des Sieges

Sowjetisches Ehrenmal Berlin-Rosenthal - Foto: Svetlana Reinwarth
Zumindest in Europa endete der schreckliche Zweite Weltkrieg offiziell am 7. Mai 1945.
In Berlin-Karlshorst unterschrieb Generaloberst Alfred Jodel (1890 bis 1946) die bedingungslose Kapitulation für die deutsche Wehrmacht. Deutschland unterzeichnete die Kapitulationserklärung in den Räumen der Pionierschule I. Später diente das Gebäude der Roten Armee als Hauptquartier für die in der DDR stationierten Truppen. Das Haus ist heute das „Deutsch-Russische Museum“. 

Alle Kampfhandlungen in Europa endeten am 8. Mai 1945. Viele Länder gedenken bis heute des „Großen Vaterländischen Krieges“ am 9. Mai. Das der 9. Mai als Datum der Ratifizierung in vielen Ländern betrachtet wird, liegt daran, dass die letzten Urkunden gegen kurz nach 1 Uhr deutscher Zeit unterzeichnet worden sind. Die Sowjetunion nahm auch für sich in Anspruch, dass ja bereits um 22.01 Uhr deutscher Zeit in der Hauptstadt der UdSSR, in Moskau, es 00.01 Uhr gewesen ist und somit war ein neuer Tag angebrochen. In Nachfolgestaaten auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR wie Armenien, Kasachstan, Aserbaidschan, Georgien, Russland, Moldau, Belarus und Kirgistan ist der 9. Mai ein gesetzlicher Feiertag. Am 8. Mai hingegen gedenken Serbien, Tschechien, Slowakei und Frankreich an das Kriegsende. Auch dort ist der Tag des Kriegsendes ein gesetzlicher Feiertag. Die Ukraine gedenkt ebenfalls am 8. Mai des Endes des Zweiten Weltkrieges. In einigen Ländern finden seit jeher an diesem Tag große Militärparaden statt.

Man muss sich immer wieder in Erinnerung rufen, der mörderische Zweite Weltkrieg endete erst am 2. September 1945. Das Kaiserreich Japan durchlitt die Atombombenabwürfe im August 1945. Die abgeworfenen Atombomben über Hiroshima und Nagasaki töteten unmittelbar über 100.000 Menschen. An den Folgeschäden der Atombomben starben bis Ende 1945 nochmals 130.000 Menschen. Bis heute handelt es sich um die einzigen abgeworfenen Atombomben in der Geschichte.
Den höchsten Blutzoll im Zweiten Weltkrieg musste die UdSSR bezahlen. Rund 26 Millionen Bürger der Sowjetunion kamen ums Leben.

In Berlin hat man unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges Sowjetische Ehrenmäler errichtet. Das größte befindet sich in Berlin-Treptow. Bei der Befreiung der Reichshauptstadt Berlin starben ungefähr 80.000 Militärangehörige der UdSSR. Davon sind 7.000 sowjetische Soldaten in Berlin-Treptow beerdigt worden.

Sowjetisches Ehrenmal Berlin-Rosenthal; Gedenken der zahlreichen russischen Soldaten, die im Kampf gegen den Faschismus – für die Befreiung Deutschlands – ihr Leben lassen mussten; Foto: Svetlana Reinwarth 

Über 13.000 Militärangehörige kamen bei Kämpfen in der Schönholzer Heide in Berlin-Pankow ums Leben. Ihnen zu Ehren wurde das Mahnmal im Pankower Ortsteil Rosenthal errichtet. In der Zeit von Mai 1947 bis November 1949 entstand es nach Entwürfen einer Sowjetischen Architektengruppe. Dazu zählten die Architekten K. A. Solowjow, M. D. Belawenzew und W. D. Koroljow sowie der Bildhauer Iwan G. Perschudtschew. Die Überreste der 13.000 gefallenen Soldaten der UdSSR, darunter 120 Frauen, fanden in Pankow ihre letzte Ruhestätte. Nur jeder fünfte Tote war namentlich bekannt. Zu den Beerdigten an dieser Stelle zählen auch 7 Zwangsarbeiter, 180 deutsche Zivilisten, 146 deutsche Wehrmachtsangehörige und Angehörige des Volkssturms.

Zwei Pfeiler aus Granit stehen am Eingang, auf den Steinen befinden sich symbolische Flammen. Zwei Türme aus rotem Granit befinden sich ebenfalls auf dem Gelände. An ihnen sind Zitate von Stalin in deutscher und russischer Sprache zu lesen. Im mittleren Teil der Anlage des Mahnmals stehen sechzehn Grabkammern, hier sind 1.182 Soldaten der UdSSR beigesetzt worden. 

Sowjetisches Ehrenmal in Berlin-Treptow; Foto: Svetlana Reinwarth 

Sowjetisches Ehrenmal in Berlin-Treptow - Obelisk; Foto: Svetlana Reinwarth 

Am Ende der parkähnlichen Anlage befindet sich der fast 34 Meter hohe Obelisk. Vor ihm ist die „Russische Mutter Heimat“ zu sehen. Dieses Mahnmal stellt eine trauernde Mutter dar, die ob des Gefallenen Sohnes ihre Tränen vergießt. Der Leichnam ist mit der siegreichen Fahne der Sowjetunion bedeckt. Manche Grabsteine teilen mit, dass der Verstorbene beispielsweise im Februar 1947 hier beigesetzt worden ist. Es handelt sich bei diesen Verstorbenen auch um Soldaten der UdSSR. Sie waren so schwerstverletzt, dass sie die Heimreise nicht antreten konnten und sie verstarben nach Kriegsende an den Spätfolgen der im Zweiten Weltkrieg erlittenen Verletzungen.


Vor wenigen Monaten noch, also bis ungefähr Mitte Februar, hätte man ja hierzulande und in vielen anderen Ländern es nicht für möglich gehalten, dass ein grausamer Krieg mitten durch Europa, Realität geworden ist. Hatten Zeitgenossen die Annektierung der Krim durch Russland 2014 noch als „Betriebsunfall von Vladimir Putin“ abgetan, bleibt einem seit knapp Ende Februar 2022 nur die Einsicht: Ein Krieg könnte auf uns zukommen!
 

Von 1953 bis 1964 war Nikita Chruschtschow (1894 bis 1971) als Erster Sekretär der KPdSU im Amt. Auf ihn geht die Aussage zurück: „Im nächsten Krieg werden die Überlebenden die Toten beneiden“. Der sowjetische Politiker war als Atheist bekannt und hatte sich wohl trotzdem bei diesem Zitat aus dem großen Fundus der Bibel bedient. In der Offenbarung 9,6 heißt es: „Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn nicht finden; und sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen.“

Man kann nur hoffen, dass die Menschen rund um den Globus endlich den Frieden lieben lernen. Sollte das alte Sprichwort „Wer nicht hören will, muss fühlen“ zutreffen in diesem Fall und der ein oder andere Zeitgenosse denken, ein Dritter Weltkrieg hat etwas mit Kriegsspielfilmen aus Hollywood zu tun, wird schnell dann eines Besseren belehrt werden.

Halten wir nochmal fest: Im Zweiten Weltkrieg hat die UdSSR 26 Millionen Menschen verloren. Der größte Nachfolgestaat der UdSSR, Russland mit seinen 144 Millionen Einwohnern, bricht einen Krieg vom Zaun im Jahre 2022 mitten in Europa. Gegen ein anderes Nachfolgeland der UdSSR, die Ukraine. Hat niemand aus der Geschichte gelernt?

Der Musiker, Komponist und Friedensaktivist und ehemalige Beatle John Lennon (1940 bis 1980), selbst Opfer eines Mordanschlags geworden, hatte 1975 das Lied „Give Peace a Chance" veröffentlicht. Alle, die halbwegs am Leben hängen, sollten sich zu glühenden Fans von John Lennon bekennen und diesen Friedenssong in die Tat umsetzen! Gerade und ganz besonders am „Tag der Befreiung“. 

Text: Volker Neef/Fotos: Svetlana Reinwarth 

Russischer Panzer; Foto: Volker Neef

Sowjetisches Ehrenmal in Berlin-Treptow - Obelisk; Foto: Svetlana Reinwarth

YOUTUBE: Geschichte: Verlauf des Zweiten Weltkriegs einfach und kurz erklärt

YOUTUBE: John Lennon - GIVE PEACE A CHANCE 

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Die ehemalige Residenz des Großherzogs Romanov in Taschkent

Taschkent Romanov Palast; Foto: G. Birkl
Im Herzen der Stadt Taschkent, im Distrikt Yunusabad, Bezirk Kashkar, befindet sich ein atypisches Denkmal, es ist die Residenz des russischen Großfürsten Nikolai Konstantinovich Romanov (14. Februar 1850 - 26. Januar 1918). Er war der erstgeborene Sohn von Großherzog Konstantin Konstantinovich und Großherzogin Alexandra Iosifovna von Russland und ein Enkel von Nikolaus I. von Russland.

Der Palast ist ein äusserlich ein auffälliges und ungewöhnliches Gebäude, im Inneren ein wertvolles Kunstmuseum. Das Herrenhaus aus Backstein befindet sich im Stadtzentrum Taschkents, in unmittelbarer Nähe zu einigen der bedeutendsten Plätze und Sehenswürdigkeiten der usbekischen Hauptstadt. Der Palast und das umliegende Gelände sind in westlicher Richtung nur durch eine Straße vom Mustaqillik Maydoni, dem Unabhängigkeitsplatz in Taschkent, getrennt. Dort befinden sich zahlreiche Regierungsgebäude, darunter der Sitz des usbekischen Senats. Im Osten des Palasts befindet sich mit dem Amir-Timur-Platz ein weiterer zentraler Platz der Stadt, der dem Feldherren Amir Timur gewidmet ist. Das elegante Haus ist reich verziert mit geschnitzten Spalieren, ungewöhnlichen Fensterformen, Türmen und anderen dekorativen Elementen.

Der Romanov-Palast wurde auf Anweisung von Großfürst Nikolai Konstantinovich Romanov aus dem Hause Romanov-Holstein-Gottorp errichtet, der in seiner Verbannung 1881 nach Taschkent kam und hier bis zu seinem Tod lebte. Der Großfürst fiel auf Grund zahlreicher Affären am Hof in Ungnade und wurde 1874 unter dem Vorwurf, Diamanten seiner Mutter gestohlen zu haben, bis ans Ende des russischen Reichs – nach Turkestan – verbannt. Nach mehreren Jahren mit wechselnden Aufenthaltsorten kam Großfürst Nikolai schließlich nach Taschkent und siedelte sich dort dauerhaft an. Seine Faszination für Zentralasien hegte der Großfürst bereits seit seiner Teilnahme an einem Feldzug gegen Chiwa im Jahr 1873.

In Taschkent wurde Nikolai Romanov zu einem der angesehensten Bürger der Stadt und förderte zahlreiche Projekte in den Bereichen Infrastruktur und Kultur. Das einstöckige Gebäude wurde 1891 nach dem Projekt der Architekten Alexei Leontjewitsch Benois (1838-1902) und Wilhelm Heinzelmann (1851-1922) im modernen Jugendstil erbaut, diente dem Großfürsten und seiner Familie als Wohnsitz.
Kurz vor seinem Tod im Jahr 1918 vermachte Nikolai Romanov den Palast und seine Kunstsammlung der Stadt Taschkent, die er als seine geliebte Stadt bezeichnete. Nach seinem Tod wurde aus dem Gebäude ein Kunstmuseum. 1919 zeigte Romanovs Witwe dem britischen Agenten Bailey ihr Haus voller Schätze, das in ein Museum verstaatlicht wurde, „um den Menschen zu zeigen, wie die Bourjoui in den schlechten alten Zeiten lebten“. 1935 wurde es zum Lenin Palast der Pioniere. Zu Zeiten der Sowjetunion wurde der Palast als Museum für Antiquitäten und Schmuck genutzt und wurde erst in den 1980er Jahren wiedereröffnet, um eine fabelhafte Schmuckkollektion zu zeigen.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Usbekistans und einer Restaurierung wurde das Museum 1991 erneut geschlossen. Das Gebäude dient bis heute als Veranstaltungs- und Empfangsgebäude der Stadtverwaltung und wird vom usbekischen Außenministerium genutzt.

Russische Revolution von 1917
Vor der Revolution von 1917 führte ein großes Portal mit zwei Ein- und Ausgängen in der Mitte eines schmiedeeisernen Tors mit einem verglasten Portikus, der mit Säulen geschmückt war und die Kaufmann Avenue überblickte, zu einer Ehrengasse, die sich zu einem runden Blumenbeet hin öffnete. Auf beiden Seiten des Portikus, befinden sich auf einem Marmorsockel eine lebensgroße Statue eines vergoldeten Bronze-Hirsch mit großen Geweih. Die Stufen werden von einer Terrasse überragt, die durch eine doppelt verglaste Tür in der Mitte eines kreisförmigen Kuppelturms zugänglich ist, der mit einem Patronenbildnis geschmückt ist.

Nach der Revolution
Großherzog Nikolai Konstantinovich Romanov schenkte den Palast der Stadt Taschkent nach seinem Tod im Januar 1918 um das Gebäude in ein Museum zu verwandeln. 1919 wurde der Palast als ein Museum eröffnet, das Taschkent Museum of Fine Arts, das die Sammlungen europäischer und russischer Gemälde beinhaltet, die der Großherzog aus Sankt Petersburg mitgebracht hatte. Später wurde das Museum in Usbekistan Fine Arts Museum umbenannt, dann zog die Sammlung 1935 in ein neues Gebäude in Taschkent. Es ist die wichtigste und bedeutendste westliche Gemäldesammlung in Zentralasien.

Der Palast wurde bis in die 1970er Jahre zum Palast der Pioniere (eine Jugendorganisation aus der Zeit der UdSSR ), danach wurde er als Museum für Antiquitäten und Schmuck genutzt.


Rückseite des Romanov Palasts mit Garten und Springbrunnen: Foto: visittashkent.uz 

Architektur und Baustil
Das Gebäude ist auf zwei Ebenen aus grau-gelbem Schamott-Backstein gebaut. An den seitlichen Enden des Gebäudes befinden sich zwei kleinere Türme, die von dem zweigeschossigen Eingangsbereich überragt werden.
Der Palast ist in einem für die Jahrhundertwende typischen eklektischen Stil gehalten.
Der Haupteingang des Gebäudes wird von Bronzestatuen flankiert, die Hirsche und Jagdhunde darstellen und auf die Jagdleidenschaft des Bauherren zurückzuführen sind. Der Palast ist mit durchbrochenen Gittern, Fenstern, phantasievollen und dekorativen Kuppeln und Türmchen geschmückt. Der Eingang wird von lebensgroßen Hundeskulpturen auf beiden Seiten der Eingangstreppe bewacht. Auf einem Marmorsockel steht ein imposanter Hirsch aus Bronze mit großen Geweih.
Romanov Palast in Taschkent; Foto: WIKIPEDIA, Quelle
Die Fassade des Gebäudes ist von zahlreichen Verzierungen, geschwungenen Formen und aufwendig gearbeiteten Fenstern geprägt. Das Gebäude verfügt über zwei Flügel, die beide einstöckig und symmetrisch zum zentralen Eingangsbereich angelegt sind. Der linke Flügel war dem Großherzog vorbehalten, der rechte Flügel umfasste die Wohnungen seiner Frau.

Kunstvolle Innenausstattung

Besonderes Augenmerk wurde auf die Innenausstattung des Palastes gelegt. Die Innenarchitektur des Palasts betont die Vereinigung von Einflüssen aus Europa und dem Orient. Der linke Flügel repräsentiert dabei die europäischen Einflüsse, während der rechte Flügel dem Orient gewidmet ist. Die Gestaltung des Palasts im Innenbereich ist mit zahlreichen Verzierungen überaus aufwendig und nimmt die geschwungenen Linien und die großflächigen Ornamente der Fassade als Stilmerkmal auf. Zu Lebzeiten des Großfürsten befanden sich im Palast unter anderem eine bedeutende Bibliothek, ein Billardzimmer, eine Kunstsammlung, Esszimmer, ein Modell von Ichan Qalʼа, der Altstadt Chiwas, und eine Sammlung orientalischer Teppiche.

Fürstliche Räume im Romanov Palast; Foto: visittashkent.uz 

Deckengewölbe im Romanov Palast; Foto: visittashkent.uz

Stilvolle Inneneinrichtung des Herrenhauses; Foto: visittashkent.uz 

Kunstvolle geschmückte Räumlichkeiten mit beindruckender Atmosphäre; Foto: visittashkent.uz

Die Hallen des Herrenhauses waren mit dunkler Eiche verkleidet und mit geschnitzten Gesimsen und Goldmalereien geschmückt. Zahlreiche Bilder, Marmorskulpturen, Statuetten, Elfenbeinspielzeug, Orden, Medaillen, Ringe, Armbänder und anderer Gold- und Silberschmuck schmückten die Räume und Gänge des Hauses.

Ausstellung im Romanov-Palast; Foto: visittashkent.uz

Eine der Hallen des Palastes war im orientalischen Stil geschmückt, mit wunderschönen bucharischen, afghanischen, turkmenischen und perisanischen Teppichen, die den Boden bedeckten, und Waffen aus Stahl und Edelmetallen, die an den Wänden hingen. Die traditionellen niedrigen Holzbetten waren mit Teppichen und Stoffen verkleidet, die mit Seiden-, Gold- und Silberfäden bestickt waren. Der Raum zeigte auch Leinwände von herausragenden Malern, die Szenen des Lebens in Asien darstellen. Die Sammlung von Bildern russischer und europäischer Künstler, die Nicholas aus Sankt Petersburg mitgebracht hatte, bildete den Kern des Kunstmuseums, das 1919 in Taschkent gegründet wurde.

Räumlichkeiten im Romanov Palast. Von der Haupthalle führten drei Türen zu den Gemächern des Prinzen und seiner Frau; Foto: visittashkent.uz

Zu dem Palast gehört außerdem eine kleine Parkanlage, die sich an die rückwärtige Seite des Palast anschließt. Sie wurde von einem bekannten Taschkenter Botaniker und Apotheker Krause angelegt und umfasste einen großen Wintergarten, einen Japanischen Garten sowie zahlreiche Palmengewächse und Zitruspflanzen. Des Weiteren gab es eine Menagerie mit einigen Wildtieren aus Zentralasien, die jeden Sonntag für die Öffentlichkeit geöffnet war. Heute wird die Parkanlage von zahlreichen Bäumen, die teilweise aus der Zeit des Erbauers stammen, einem Springbrunnen und Grünflächen geprägt. Die schönen Chinor-Bäume des Geländes sind über 130 Jahre alt.

Rückseitige Ansicht des Romanov-Palast; Foto: visittashkent.uz 

Früher stand am Eingang des Palastes eine Skulptur von Atlant, gebeugt unter der Last der Welt. Die Statue wird jetzt im Kunstmuseum von Taschkent aufbewahrt. 

Alte Postkarte – Park des Großfürsten mit Statuen; Quelle Old Tashkent

Eine kurze Geschichte des Großherzogs

Nikolai Konstantinovich Romanov – Absolvent der Akademie des Generalstabs, Wikipedia 

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Nikolai Konstantinovich Romanov (14. Februar 1850 - 26. Januar 1918) in St. Petersburg als Sohn des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp geboren. Er hatte eine sehr privilegierte Kindheit. Die meisten königlichen Kinder wurden von Kindermädchen und Dienern erzogen. Als Nikolai erwachsen war, lebte er ein sehr unabhängiges Leben, nachdem er ein begabter Militäroffizier und ein unverbesserlicher Frauenheld geworden war. 

Nikolai (stehend) mit Geschwistern; Quelle

Nikolai Konstantinovich Romanov war Absolvent der Akademie des Generalstabs, in die er 1868 auf eigene Initiative eintrat. Großherzog Nikolai Konstantinowitsch war der erste der Romanows, der eine höhere Bildungseinrichtung absolvierte, und einer der besten Absolventen - wurde mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Nach Abschluss seines Studiums reiste er ins Ausland, wo er begann, seine Sammlung westeuropäischer Gemälde aufzubauen. Nachdem er durch Europa gereist war, trat der Großherzog in das Reiterregiment der Leibgarde ein und wurde nach einiger Zeit im Alter von 21 Jahren Staffelkommandant. Zu dieser Zeit lernte er auf einem der Maskenbälle eine amerikanische Tänzerin kennen, die von Natur aus abenteuerlustig war - Fanny Lear, die zu diesem Zeitpunkt bereits durch Europa gereist war, verheiratet war und eine kleine Tochter hatte. Sie begannen eine Affäre. 

Die stürmische Romanze des Großherzogs beunruhigte seinen Vater und seine Mutter. Die Diskussion über dieses Problem führte sogar zu einem Treffen seiner Eltern, die zu diesem Zeitpunkt nicht zusammen lebten. Sein Vater fand einen vollkommen geeigneten Vorwand, um ihn aus St. Petersburg zu entfernen. 1873 unternahm Nikolai Konstantinovich einen Feldzug gegen Chiwa als Teil des russischen Expeditionskorps unter dem Kommando von General Skobelev.
Wikipedia - Russische Eroberung Turkestans

Großherzog Nikolai Konstantinovich, der zu diesem Zeitpunkt bereits den Rang eines Obersten hatte, erhielt in diesem Feldzug eine Feuertaufe. Er folgte an der Spitze der Avantgarde der Kazalinsky-Abteilung, die die größten Verluste erlitt, einer der schwierigsten Routen durch die Kyzylkum-Wüste. Gleich die erste von ihm geführte Aufklärungsgruppe geriet in so dichtes Artilleriefeuer, dass mit einer lebenden Rückkehr in die Abteilung nicht mehr zu rechnen war. In dieser Kampagne zeigte Nikolai Konstantinovich persönlichen Mut und war ein Beispiel für andere. Für die Teilnahme an der Chiwa-Kampagne wurde er mit dem Orden des Heiligen Wladimir ausgezeichnet.

Nach seiner Rückkehr aus Zentralasien, das ihn faszinierte, interessierte er sich ernsthaft für Orientalistik.
Er begann sich an der Arbeit der Russian Geographical Society zu beteiligen: Dort reifte unter Experten die Idee der Amu Darya-Expedition. Ziel war es, die gerade von Russland eroberte Region maximal zu erkunden und ihr Potenzial einer detaillierten wissenschaftlichen Analyse zu unterziehen. Solche derartige Pläne begeisterten den brillanten Adjutanten. In der Geographischen Gesellschaft freute man sich natürlich über die besondere Aufmerksamkeit. Nikolai Konstantinovich wurde zum Ehrenmitglied dieser Gesellschaft gewählt und zum Leiter der Expedition ernannt.

Nach der Rückkehr vom Chiwa-Feldzug reiste er erneut in Begleitung seiner Geliebten Fanny Lear nach Europa. Dort füllte er seine Kunstsammlung weiter auf.

Im Frühjahr 1874, als er 24 Jahre alt war, ereignete sich ein Ereignis, das das Leben des Großherzogs völlig veränderte.

Familienskandal (Diebstahl) und Verbannung des russischen Großfürsten
Im April 1874 entdeckte die Mutter von Nikolai Konstantinovich, Alexandra Iosifovna, im Marmorpalast den Verlust von drei teuren Diamanten aus dem Gemälde einer der Ikonen, mit denen Kaiser Nikolaus I. einst die Ehe seines Sohnes Konstantin mit der deutschen Prinzessin gesegnet hatte, ein Geschenk für die Ehe mit Alexandra Iosifovna. Großherzog Konstantin Nikolaevich rief die Polizei, und bald wurden die Diamanten in einem der Pfandhäuser in St. Petersburg gefunden.
Zuerst fanden sie eine Person, die die Diamanten zu einem Pfandhaus brachte – den Adjutanten des Großherzogs E.P. Varnakhovsky. Bei der Vernehmung am 15. April bestritt er kategorisch die Beteiligung an dem Diebstahl und sagte, er habe nur die ihm von Großherzog Nikolai Konstantinowitsch übergebenen Steine ins Pfandhaus gebracht.
Nikolai, der bei dem Verhör anwesend war, schwor auf die Bibel, dass er unschuldig sei, was, wie sie sagten, seine Sünde verschlimmerte. Kaiser Alexander II., der den Fall persönlich unter seine Kontrolle brachte, beauftragte den Chef des Gendarmenkorps, Graf Shuvalov, mit den Ermittlungen.

Shuvalov verhörte den verhafteten Nikolai Konstantinovich drei Stunden lang im Marmorpalast in Anwesenheit seines Vaters, der später in sein Tagebuch schrieb: „Keine Reue, kein Bewusstsein, außer wenn die Verleugnung bereits unmöglich ist, und dann mussten wir eine Vene herausziehen aus einer Ader. Bitterkeit und keine einzige Träne. Sie beschworen mit allem, was ihm als heilig übrig geblieben war, das vor ihm liegende Schicksal mit aufrichtiger Reue und Bewusstheit zu lindern! Nichts hat geholfen!"
Am Ende kamen sie zu dem Schluss, dass die Diamanten von Nikolai Konstantinovich gestohlen wurden und der Erlös für Geschenke an die Geliebte des Prinzen, die amerikanische Tänzerin Fanny Lear, verwendet werden sollten. Beim "Familienrat" – einer Hauptversammlung der Mitglieder der königlichen Familie, wurde nach langer Debatte die Optionen angeboten: zu den Soldaten zu gehen, vor Gericht gestellt zu werden und zur Zwangsarbeit ins Exil zu gehen. Es wurde beschlossen, Großherzog Nikolaus als geisteskrank anzuerkennen, anschliessend wurde er per Dekret des Kaisers für immer aus der Hauptstadt des Reiches vertrieben. Fanny Lear wurde mit einem Rückkehrverbot aus Russland ausgewiesen. Sie traf den Großherzog nie wieder.

Großherzog Nikolai Konstantinovich wurde in der Tat zweifach verurteilt. Die erste – für die Öffentlichkeit – war, ihn als verrückt anzuerkennen. Daraus folgte, dass er von nun an und für immer in Haft, in Zwangsbehandlung, in völliger Isolation und unter dauerhaften Beobachtung sein würde.

Der Kern des zweiten Urteils der Familie bestand darin, dass es in den Papieren, die das Kaiserhaus betrafen, verboten war, seinen Namen zu nennen, und das Erbe, das ihm gehörte, auf jüngere Brüder übertragen wurde. Er verlor auch alle Ränge und Auszeichnungen und wurde aus den Listen des Regiments gestrichen. Er wurde für immer aus Petersburg ausgewiesen und musste an dem Ort, an den er verwiesen wurde, unter Arrest leben.

In diesem Fall gibt es noch eine weitere Kuriosität. Trotz der Tatsache, dass die Eltern von Nikolai Konstantinovich und seinen erhabenen Verwandten nicht die Überzeugung hinterließen, dass Nikolai Konstantinovich durch die Liebe zu einer Kurtisane und einen Mangel an Geldern, um ihre Launen zu befriedigen, ruiniert wurde, bleibt eine weitere Tatsache bestehen. Während einer Suche im Schreibtisch von Nikolai Konstantinovich wurde eine Geldsumme gefunden, viel größer war als der Wert der gestohlenen Diamanten, die im Pfandhaus verpfändet wurden.

Er wurde im Herbst 1874 aus St. Petersburg weggebracht. Vor seiner letzten "Station" in Taschkent im Sommer 1881, also in weniger als 7 Jahren, wechselte er mindestens 10 Wohnorte. Ihm war es nirgendwo erlaubt, zumindest eine Art Heimat zu finden, Verbindungen zu knüpfen, Wurzeln zu schlagen. Er wanderte durch Russland: Provinz Wladimir, Uman - 210 km von Kiew entfernt, die Stadt Tivrovo in der Nähe von Winniza und so weiter.

In Orenburg heiratete er im Winter 1878 die Tochter des Polizeichefs der Stadt, Nadezhda Alexandrovna Dreyer (1861-1929). Die Hochzeit war geheim, doch Gerüchte verbreiteten sich – und ein entsprechender Bericht kam nach St. Petersburg. Infolgedessen wurde die Ehe durch einen Sonderbeschluss der Synode annulliert und die Familie Dreyer aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Die junge Frau weigerte sich rundweg, ihren Mann zu verlassen. Nadezhda Alexandrovna, aus einer Kosakenfamilie, hatte einen starken Charakter – die schwierigen Reisen durch die Steppen zu Pferd, an der Seite von Nikolai Konstantinovich, unterstrichen dies auf die bestmögliche Weise. Nikolai Konstantinovich nannte Nadezhda Alexandrovna "Prinzessin Iskander" zu Ehren von Alexander dem Großen (Iskander war die arabische Form von Alexander).

Ankunft in Taschkent
In Turkestan lebte der Großherzog unter ständiger Aufsicht in der Gegend um Taschkent im südöstlichen Russischen Reich. Zunächst unter dem Namen Oberst Wolynski. Später fing er an, sich Iskander zu nennen. Dieser Nachname wird von all seinen Nachkommen getragen - den Prinzen von Iskander. Er leistete einen großen Beitrag für die Stadt, indem er mit seinem persönlichen Vermögen zur Verbesserung der Umgebung beitrug. 1890 befahl er den Bau seines eigenen Palastes – den Romanov Palast in Taschkent.

Von Nadezhda Alexandrovna Dreyer hatte der Großherzog zwei Söhne – Artemy und Alexander. Nadezhda Alexandrovna selbst besuchte unter dem Namen "Prinzessin Iskander" wiederholt St. Petersburg und versuchte, Verbindungen zu Romanovs Verwandten herzustellen. 

Als widersprüchliche Natur war Großherzog Nikolai Konstantinovich zu recht edlen Taten fähig. Nachdem er vom Kaiser 300.000 Rubel für den Bau des Palastes erhalten hatte, baute er mit diesem Geld ein Theater in Taschkent und seinen luxuriöser Wohnpalast, der im Zentrum von Taschkent erbaut wurde. Er ist heute eine der bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten von Taschkent.
Mit dem Namen des Großherzogs verbanden Gerüchte und Erinnerungen von Augenzeugen eine Reihe von manchmal merkwürdigen und manchmal ziemlich ernsten weltlichen Skandalen in Taschkent. Dies wurde durch die zweideutige Position von Nicholas Konstantinovich erleichtert – einerseits stand er formell weiterhin unter Hausarrest, die Entscheidung, die niemand aufhob, andererseits blieb er weiterhin Großherzog und somit unter der Schirmherrschaft des Kaiserhauses, und außerdem war er eine sehr beliebte Person bei der lokalen europäischen Bevölkerung der Stadt.

Unternehmertum des Großherzogs
Der Großherzog war geschäftlich sehr erfolgreich tätig, war Eigentümer einer Reihe von Unternehmen in Taschkent – er gründete Seifen- und Baumwollmanufakturen, Fotowerkstätten, eröffnete Billiardräume, erzielte Gewinne in der Reisverarbeitung und durch Verkauf von Kwas (fermentiertes Getränk, das durch Milchsäuregärung aus Brot hergestellt wird), baute Bewässerungskanäle in der Hunger-Steppe.
Die Registrierung der organisierten Unternehmungen erfolgte für seine Frau um weitere Streitigkeiten um Auseinandersetzungen mit seiner Familie zu vermeiden. Mit dem Geld aus seiner unternehmerischen Tätigkeit baute er das erste Kino in Taschkent (auch als Geschäftsprojekt).

Geschäftsmodell des Großherzogs – das Kino und Chiwa; Quelle

Die Einnahmen aus seiner unternehmerischen Tätigkeit beliefen sich auf eine beeindruckende Summe – bis zu anderthalb Millionen Rubel pro Jahr. Zum Vergleich: Aus St. Petersburg wurden dem Prinzen 200.000 Rubel pro Jahr als Unterhalt geschickt.
Nikolai Konstantinovich erwies sich als ausgezeichneter Unternehmer. Er war einer der ersten, der sich der damals ertragreichsten Industrie in der Region Turkestan zuwandte – dem Bau und Betrieb von Baumwollentkörnungsanlagen. Er nutzte die fortschrittlichsten technischen Ideen seiner Zeit – in seinen Fabriken wurde ein abfallfreier technologischer Kreislauf verwendet – Baumwollsamen, die nach der Verarbeitung des Rohmaterials zu Fasern übrig blieben, wurden als Rohstoffe in Ölmühlen, als Dünger und als Viehfutter verwendet.
Er war in Taschkent als kompetenter Ingenieur und Bewässerer berühmt, der zwei große Kanäle baute, den Buchararyk (der bald versandete) und den viel erfolgreicheren Chiwa-Aryk, später erweitert, um den Kaiser-Nikolaus-I-Kanal zu bilden, der 12.000 Desyatinas, 33.000 Morgen (134 km²) Land in der Hunger-Steppe zwischen Dschizak und Taschkent bewässert. Bereits mit seinen ersten Bewässerungsarbeiten erlangte er große Popularität in der Bevölkerung. Der erste von ihnen ist der Ausbau eines Kanals von Chirchik entlang des rechten Ufers des Flusses, den er Iskander-aryk nannte.

Ein Beispiel einer hydraulischen Struktur, die Wasser aus dem Syrdarya-Fluss ableitet. Romanovsky-Bewässerungskanal in der Hunger-Steppe (Turkestan), gebaut auf Kosten von Großherzog Nikolaus Konstantinovich; Quelle

Staustufe des Romanovsky-Bewässerungskanals in der Hunger-Steppe; Quelle

Ark Golodny Steppe; Foto: old uzbek photography, Quelle

Auf diesen Ländereien gab es nur ein paar Häuser armer Landbesitzer, die aus Gazalkent weggezogen waren. Nach dem Bau des Iskander-aryk wurde hier die „großfürstliche Siedlung Iskander“ angelegt. Abseits des Dorfes legte der Großherzog einen großen Garten an. Während der Arbeiten im Zusammenhang mit dem Bau des Iskander-aryk machte Nikolai Konstantinovich eine archäologische Öffnung des Hügels in der Nähe des Kanals, aus der Waffen und andere Gegenstände geborgen wurden.

1886 begann der Großherzog, das Syrdarya-Wasser zu „entziehen“, weil er wünschte, er würde zumindest einen Teil der Golodny-Steppe (Hungersteppe) zwischen Taschkent und Jizzakh bewässern und nicht viel Energie und persönliche Mittel aufwenden. Die Arbeiten im Zusammenhang mit dem Bau des Kanals kosteten den Prinzen über eine Million Rubel (zum Vergleich: Eine Kuh kostete damals 3 Rubel). Ein Küstenfelsen in der Nähe des Flusses, in der Nähe von Bekabad, wurde mit einem großen Buchstabe „H", symbolisch mit einer Krone gekrönt.
12 große russische Siedlungen entstanden auf bewässerten Flächen. Nikolai Konstantinovich schrieb: „Mein Wunsch ist es, die Wüsten Zentralasiens wiederzubeleben und es der Regierung zu erleichtern, sie mit Russen aller Klassen zu besiedeln.“ Bis 1913 waren dort bereits 119 russische Dörfer gewachsen. Die meisten davon wurden mit slawischen Bauernkolonisatoren besiedelt.

Die Lieblingsidee des Großherzogs war jedoch das Projekt, die "alte Strömung" des Amu Darya im Kaspischen Meer wiederherzustellen. Bereits 1879 organisierte er in Samara eine Gesellschaft zum Studium zentralasiatischer Routen, die darauf abzielte, die Richtung der turkestanischen Eisenbahn zu wählen und die Abbiegung des Amu Darya nach Uzboy zu untersuchen. Im März 1879 veröffentlichte Großherzog Nikolai Konstantinowitsch eine Broschüre mit dem Titel „Amu und Uzboy" (das Buch wurde ohne Angabe des Autors veröffentlicht). Darin argumentierte der Autor unter Berufung auf Quellennachweise die Werke antiker und mittelalterlicher Schriftsteller, dass der Fluss wiederholt seine Richtung "ausschließlich durch den Willen des Menschen" geändert habe. Aber die Regierung unterstützte die Initiative des Prinzen nicht - sie begann selbst, ein Projekt für die Umkehrung des Flusses zu entwickeln.


Bewässerungsarbeiten haben in Zentralasien seit jeher einen hohen Stellenwert, insbesondere auf neuen Flächen, die zuvor nicht landwirtschaftlich genutzt wurden. Daher trugen die erwähnten Bewässerungsmaßnahmen von Nikolai Konstantinovich, die für ihre Zeit die größten und darüber hinaus nicht mit Gewalt, sondern mit der Bezahlung aller Beteiligten durchgeführt wurden, zur raschen Verbreitung der Popularität des Großherzogs in der lokalen Bevölkerung bei. Er legte auf eigene Kosten einen 100 Kilometer langen Bewässerungskanal an, der 40.000 Morgen Land (100 km²) wiederbelebte.

Sammlung des Großherzogs
Die Sammlung europäischer und russischer Gemälde, die der Großfürst zusammengetragen und von ihm aus St. Petersburg mitgebracht hatte, war die Grundlage für die Gründung des Kunstmuseums in Taschkent im Jahr 1919. Das Museum besitzt eine der reichsten Sammlungen europäischer Gemälde unter den Kunstgegenständen in Zentralasien.

Das Schicksal einer Skulptur
Während ihrer zweiten Europareise besuchten Nikolai Konstantinovich und Fanny Lear in Rom die Villa Borghese. Hier bewunderte er die berühmte Skulptur von Antonio Canova, die Pauline Borghese, Napoleons jüngere Schwester. Die Skulptur stellt die Form einer nackten Schönheit dar, die auf einem Marmorbett in Form der siegreichen Venus mit einem Apfel in der linken Hand liegt. Nikolai Konstantinovich befahl von der Skulptur von Tomaso Solari sofort eine exakte Kopie anzufertigen, aber anstelle von Pauline Borgose sollte seine Geliebte Fanny Lear auf dem Marmorbett liegen.

Viele Jahre später, als der Großherzog bereits in Taschkent im Exil war, überreichte ihm seine Mutter, Alexandra Iosifovna, ein Geschenk. Bei einem Spaziergang im Park stieß sie auf eine Marmorskulptur einer halbnackten Frau mit einem Apfel in der Hand. Sie erkannte diese Frau als Fanny Lear, die Geliebte ihres ältesten Sohnes. Und bald wurde die Skulptur, verpackt in einer Holzkiste, nach Taschkent an Nikolai Konstantinovich geschickt. Später wurde diese Marmorskulptur zu einer der Dekorationen des Taschkenter Museums der Schönen Künste.

Venus mit Apfel, Bildnis: Fanny Lear - Usbekistan Art Museum Tashkent; Quelle
Familie des Großherzogs
Aus der Ehe (15.2.1878-7.3.1900) mit Alexandrovna von Dreyer (1861-1929), Tochter des Orenburger Polizeichefs Alexander Gustavovich von Dreyer und Sophia Ivanovna Opanovskaya gingen zwei Kinder hervor:
* Artemi Nikolayevich Prinz Iskander (oder Prinz Romanovsky-Iskander) (1883–1919) starb nach einer Version während des russischen Bürgerkriegs im Kampf auf der Seite der Weißen, nach der anderen starb er 1919 in Taschkent an Typhus.
* Alexander Nikolajewitsch Fürst Iskander (15. November 1887 – 26. Januar 1957), ein Militäroffizier, kämpfte in der Wrangel-Armee, wurde nach Gallipoli und dann nach Frankreich evakuiert, wo er 1957 starb.
Alexandrovna und die Kinder erhielten den Adels- und Grafentitel (Februar 1917) unter dem Namen Iskander. Der Titel wurde nicht durch offiziellen Erlass verliehen.

Bekannt wurde eine Verbindung mit der Gymnastin Varvara Khmelnitskaya. Die heimliche Ehe wurde bald annulliert und die gescheiterte Frau und ihre Eltern wurden nach Odessa geschickt.


1901 heiratete Nikolai Konstantinovich ein weiteres mal – Daria Eliseevna Chasovitina (1880-1953) die 15-jährige Tochter eines Einwohners von Taschkent, der der Kosakenklasse angehörte. Obwohl die Ehe offiziell nicht anerkannt wurde konnte er mit seinen beiden "Frauen" in der Gesellschaft auftreten. Aus dieser Verbindung hatte er mehrere Kinder. Svyatoslav (-1919) wurde erschossen, Nikolay (-1919/1920), Daria (1896-1966).

Familiebild; Großherzog Konstantin Konstantinovich (rechts) während einer Reise nach Turkestan mit Besichtigung militärischer Bildungseinrichtungen, mit seinem Bruder Großherzog Nikolai Konstantinovich und seiner Frau N. A. Dreyer. Taschkent, 1911; Quelle
Tod des Großherzogs
Nach der Machtübernahme der Koalition aus Bolschewiki und linken Sozialrevolutionären in Taschkent im November 1917 und der Errichtung der Sowjetmacht in Turkestan baute der Großherzog jedoch keine Beziehungen zur neuen Regierung auf. Am 14. Januar 1918 wurde Großherzog Nikolai Konstantinovich Romanov verhaftet und nach einigen Quellen noch am selben Tag erschossen, nach anderen „starb er unter unklaren Umständen“, nach anderen „starb er an einer Lungenentzündung“.
So endete das Leben des Großherzogs voller dramatischer Umstände, von denen er die meisten in der Region Turkestan verbrachte und hier deutliche Spuren hinterließ.

Er wurde in der Nähe der St.-Georgs-Kirche begraben – der Joseph-Georgievsky-Kathedrale (später vom Sowjetregime zerstört), die sich gegenüber dem Eingang zum Fürstenpalast befindet. Später, zu Sowjetzeiten, wurde diese Kirche in ein Puppentheater und ein Knödelcafé, zeitweise ein Eiscafé, "umprofiliert". Einige Zeit nach der Unabhängigkeit Usbekistans wurden diese Gebäude – das alte Puppentheater und das Knödelcafé – abgerissen. Derzeit ist an dieser Stelle ein kleiner Park angelegt.
Nach dem Tod ihres Mannes war Alexandrovna von Dreyer Museumskuratorin, wurde nach der Revolution durch die Rote Armee entlassen. Augenzeugen zufolge sah sie in den letzten Jahren ihres Lebens aus wie eine echte Bettlerin, ging in zerrissenen Kleidern und aß, was die Bewohner an der Tür ihrer Hütte zurückließen, die sich an die Freundlichkeit des Großherzogs erinnerten. Nadeschda Alexandrovna starb 1929 am Biss eines tollwütigen Hundes.

Unter den unehelichen Kindern des Großherzogs Nikolay Konstantinovich Romanov waren:
Außereheliche Affären:
* Mätresse Alexandra Alexandrovna Demidova (geborene Abaza, (1855 – 4. November 1894)
• Nicholas Nikolayevich Wolinsky (11. Dezember 1875, Moskau – 30. Dezember 1913, Rom)
• Olga Nikolayevna Wolinskaya (Mai 1877, Odessa – 9. Oktober 1910, Leipzig)
1888 erhielten Nicholas und Olga von Kaiser Alexander III. den Adel mit dem Nachnamen "Volynskie" und dem Patronymnamen "Pavlovichi", tk.

* Kinder mit unbekannten Mätressen:
• Stanislaw (gest. 1919)
• Nikolaus (gest. 1922)
• Daria (gest. 1936)

• Tatjana (gestorben?)

Nikolai Konstantinovich mit Alexandrovna Demidova in Taschkent; Quelle
Die Akte, Dokumente des Großherzogs werden im Zentralrussischen Archiv aufbewahrt.

Beitrag/Titelbild: G. Birkl; Romanov Palast – Taschkent

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Usbekisches NAVRUZ-Fest in München

NAVRUZ in München; Foto: G.Birkl

Am 25. März 22 feierte die usbekische Gemeinde in München das traditionelle NAVRUZ-Fest. Erstmals fand diese Veranstaltung 2014 in München statt, ist seit diesem Zeitpunkt ein beliebter Treffpunkt für Freunde Usbekistans zum alljährlichen geselligen Zusammensein. Corona bedingt konnte zwei Jahre lang keine Veranstaltungen stattfinden. In diesem Jahr war es endlich wieder soweit .. ein von allen Teilnehmern lange erwartetes Ereignis und Zusammentreffen der usbekischen Gemeinde.

Bis zuletzt war unklar ob und unter welchen Bedingungen die Veranstaltung kurzfristig stattfinden konnte. Das Münchner-Team war trotz der Umstände felsenfest überzeugt und sicher: „wir machen das…“!. In der kurzen Vorbereitungszeit von nur drei Wochen und unter den gegebenen Corona-Umständen wurde ein beachtliches, respektabel Ergebnis erzielt.

NAVRUZ - das zentralasiatische Frühlingsfest - wird traditionell am 21. März in Usbekistan als ein gesetzlicher Feiertag festlich gefeiert. Veranstaltungen finden in allen Städten, Gemeinden mit Konzerten und kulturellen Präsentationen in öffentlichen Plätzen, Parks statt.

Als Ehrengäste waren zur Veranstaltung gekommen: Denis Rogow, Generalkonsul der Republik Kasachstan in Bayern, Frau Masakova Gülzum, Kasachisches Generalkonsulat, Herr Solayman Shadkam, Vorstand Kasachischer Verein, Herr Ömürhan Altin, Vorstand EUROPEAN KAZAKH FORUM e.V., Herr Saugabayev Aitzhan, Geschäftsführer Fa. Magash, Kasachstan Mangistau.

Begrüßt wurden die Gäste durch die Botschaft der Republik Usbekistan, Herrn Sarvar Ochilov, Kulturattaché in Berlin und durch Herrn Ulugbek Shukurov, Konsul vom Generalkonsulat Frankfurt.

Moderation hatte Muharram und Zayniddin. Zu den Ehrengästen aus Usbekistan zählte die Gruppe „ISTIKLOL“. Begleitet wurden die Künstler von Isroil Gulyamov, Direktor der usbekischen Künstlervereinigung, Taschkent. Die bekannten Personen zählen zu den besten, erfolgreichsten Künstlern des Landes. Der Sänger und Musiker Sherzod Ergashev, der Virtuose Doiraspieler Dilshod Yo'ldoshev und Mitglieder des Ensemble Navbahor, Fatima & Zukhra Narzullayeva. Es war eine besondere Ehre so hochkarätige Künstler in München hautnah zu erleben.

Usbekische Künstlergruppe "ISTIKLOL"; v.L. Dishod Yo'ldoshev, Sherzod Ergashev und Fatima & Zukhra Narzullayeva

YOUTUBE: Trailer NAVRUZ-Fest in München

Das Münchner NAVRUZ-Team präsentierte den zahlreichen Besuchern ein abwechslungsreiches, buntes, kulturelles Programm. Mit Begeisterung wurde die Auftritte der Kinder gefeiert, ZARA & Nilufar mit eigener Choreographie von BAHOR. Zara ist 8 Jahre alt hat bereits jetzt alle Ambitionen für eine künstlerische Laufbahn als Star. Ihr erster Auftritt war im Navruz Galakonzert in München 2016 im Alter von zweieinhalb Jahren, mit eigener Choreografie!. Im gleichen Jahr hat sie in Usbekistan an einer Veranstaltung zum Unabhängigkeitstag als Solotänzerin teilgenommen. Seit 2019 ist sie Mitglied der professionellen 'Kaleidoskop Tanzschule', hat an mehreren internationalen Wettbewerben teilgenommen.

ALISA, eine ebenfalls sehr talentierte junge Künstlerin, hat im Jahr 2019 auf dem Navruzfest in München mit der „Kaledoskop Tanzschule" an einem georgischen Gruppentanz teilgenommen. Sie belegte den II. Platz am internationalen Wettbewerb „Dance Star" mit der Gruppe "georgischer Tanz". Auf der NAVRUZ-Veranstaltung präsentierte sich ALISA erstmals als Sängerin mit einer Interpretation von Black Pink, mit dem Song 'Money'.

Zwei talentierte Künstlerinnen: ZARA & ALISA

Für eine Überraschung der Gäste sorgte die Tanzgruppe der „vier Jungs". Tanzlehrerin: Matluba Muydinova organisierte kurzfristig mit den vier jungen Künstlern 7-9 Jahre, Eldor, Abdulaziz, Akmal, und Mustafa den Auftritt. Das Publikum applaudierte begeistert über den temperamentvollen Einsatz zu den bekannten Klängen der nationalen usbekischen „Andijon-Polka“.

Die vier starken Jungs der Andijan-Polka Gruppe; Abdulanziz, Akmal, Eldor, Mustafa 

Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt der usbekischen Gruppe „ISTIKLOL". Zweifelsohne sorgten die Künstler mit ihren Auftritt für eine unvergleichliche Atmosphäre mit musikalischem Klang, einen Zauber des Orients. Klassische Meisterwerke, Interpretation weltberühmter Melodien, jeder Beitrag ein unvergleichliches Erlebnis. Der Sänger und Musiker Sherzod Ergashev, sang u.a. seine bekannten Lieder „Sevgi" und "Dunyo go´zali". Durch seine für ihn typisch warmen und sanften Stimme erobert er sich das begeisterte Publikum. Begleitet wurde er vom besten Doiraspieler Usbekistans Dilshod Yo'ldoshev. Die Gruppe überzeugte durch besondere Hingabe in künstlerischer Darstellung und Enthusiasmus. Unverkennbar ist die überströmende Fröhlichkeit und Freude der Musiker und beider Tänzerinnen auf das Publikum übergesprungen. Auch Kinder haben mit großer Begeisterung zu den Klängen der Trommel bis zur „Erschöpfung“ mitgemacht.

Den Tänzern wurde von Dilshod und Sherzod richtig eingeheizt… 

Bezaubernde Tänzerinnen in typischer usbekischer Khan-Atlas-Tracht, Fatima & Zukhra Narzullayeva 

Fatima & Zukhra Narzullayeva Mitglieder des Ensemble NAVBAHOR überzeugten durch stilistische Tänze, Spannkraft, Temperament, Grazie. In kunstvoll handgearbeiteten Seidenkleidern geschmückt, verzauberten sie das Publikum mit klassischer Choreographie usbekischer Tänze. Das Ensemble tritt regelmäßig auf internationalen Wettbewerben auf. Das „Navbahor Song and Dance Ensemble“ wurde 2016 unter der Leitung der Verdienten Künstlerin Usbekistans Madrakhimova Gulmira gegründet. Ein junges Kollektiv der Uzbek State Philharmonic Society beschäftigt sich mit der künstlerischen Interpretation und Popularisierung der musikalischen und choreografischen Kunst Usbekistans. Die Haupttätigkeiten des Ensembles sind die Entwicklung und Auswahl eines sinnvollen und hochwertigen Repertoires des Konzertprogramms. Derzeit besteht das Ensemble aus 16 Musikern, 10 Sängern und 30 Balletttänzern, 5 verdienten Künstler Usbekistans, 5 Träger des Nihol-Staatspreises und 10 von ihnen sind Preisträger internationaler und republikanischer Wettbewerbe, leisten ihren Beitrag zum Erfolg des Ensembles.

Darauf haben alle Teilnehmer schon lange gewartet – echter Original Usbekischer PLOV vom Feuerkessel - ein besonderer Genuß!

Das bunte NAVRUZ-Programm überzeugte nicht nur durch ein abwechslungsreiches Repertoire, sondern sorgte auch bei den Teilnehmern für die begehrten usbekischen Köstlichkeiten. Zur Stärkung der Gäste wurde das Nationalgericht „PLOV" vom Feuerkessel serviert, es gab SAMSA, Katlama, orientalischen Obstsalat, allerlei Kuchen zum Nachtisch, Süssigkeiten zum Naschen. 

Den Gästen hat es sichtlich geschmeckt; nichts ist übriggeblieben… PLOV, usbekische Köstlichkeiten, Katlama (Kräuterfladen), Pahlava und andere Süßigkeiten 

Auffallend war in diesem Jahr das große Interesse von Familien mit Kindern an der Veranstaltung. Inzwischen haben viele usbekische Kinder ein Alter erreicht indem sie vermehrt ein Interesse an der kulturellen Herkunft der usbekischen Eltern zeigen. Das macht Hoffnung auf weitere kulturelle Aktivitäten. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, gegenseitigen Austausch und Unterstützung in der usbekischen Enklave. Am Rande der Veranstaltung wurde von der Gründung eines Vereins sowie ein Angebot für usbekische Sprachkurse besprochen. 

Präsentübergabe durch VATANDOSHLAR; v.L. Nilufar, Habiba, Odiljon Sattorov 

Der Vertreter von VATANDOSHLAR, Odiljon Sattorov überreichte dem Team ein Geschenk, ein „erweitertes Wörterbuch für Usbekisch“, Grundsteinlegung zur Gründung einer "usbekischen Sprachschule“.

Das Münchener Navruz-Team 2022

Die Münchner NAVRUZ-Veranstaltung wurde von Frau Habiba Hamdamova geleitet. Zum Erfolg der Veranstaltung haben das NAVRUZ-TEAM, sowie Unterstützer und eine Vielzahl an Helfer:innen, insgesamt mehr als 30 Personen haben zur Vorbereitung/ Durchführung beigetragen, RAHMAT !

Gefördert wurde die NAVRUZ-Veranstaltung durch die Sponsoren: WAYZER, TECPARCEL, Usbekischer Fussballclub München, USBEKISTAN-ONLINE und Doniyor Tojibayev.

Die Organisatoren der Veranstaltung bedanken sich insbesondere für die tatkräftige Unterstützung durch die Botschaft der Republik Usbekistan, Berlin sowie durch das Generalkonsulat Frankfurt und die Organisation Vatandoshlar.

Die Teilnehmer der Münchner NAVRUZ-Veranstaltung können sich schon jetzt darauf freuen, wenn es wieder heißt: „Herzlich Willkommen zu NAVRUZ“.

Gruppenbild: Usbekische Gemeinde München

Beitrag: Gerhard Birkl, Fotos: NAVRUZ-TEAM München

Kontakt:
State Philharmonic Society Of Uzbekistan
Uzbekistan, Tashkent, Alisher Navoi Street, 2
Tel.: +998 71 235 44 40
YOUTUBE: https://www.youtube.com/results?search_query=ensemble+navbahor+uzbekistan
YOUTUBE NAVABOR: https://www.youtube.com/watch?v=G_vuiQFT-00

SHERZOD ERGASHEV - YOUTUBE
Facebook: https://www.facebook.com/sherzod.ergashev.56808
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DILSHOD YO'LDOSHEV - YOUTUBE
Facebook: https://www.facebook.com/dilshod.yoldoshev.161
YOUTUBE: https://www.youtube.com/results?search_query=Dilshod+Yo'ldoshev

Empfohlene LINKS:
Beiträge USBEKISTAN-ONLINE
• 21. März – NAVRUZ – Frühlingsfest – „Jeder Tag Deines Lebens sei Navruz…"
• 21. März – NAVRUZ – NEUJAHR UND FEIERTAG DER ERNEUERUNG DER NATUR
• Navruz - eine Feier des Guten und der Gerechtigkeit, Sieg der Wärme über die Kälte, des Lebens über den Tod
• NAWRUZ GALAKONZERT 2016 – kultureller Beitrag für mehr Offenheit

UN.org – Nowruz day (Novruz, Navruz, Nooruz, Nevruz, Nauryz)
UNESCO - nowruzday
WIKIPEDIA – Nowruz | NAVRUZ in Uzbekistan | Haft Sin (sieben Elemente des Nouruz-Festes) Samanak/ Sumalak | Zoroastrismus

YOUTUBE: DOKU NAVRUZ Veranstaltung in München 

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ARALKUM - Sandstürme in Usbekistan - Renaturierungsprojekt am Aralsee

Schiffsfriedhof Muynak; Foto: Christian Grosse
Jedes Jahr werden in Usbekistan Tonnen von Sand, Staub und Salz über ein Territorium von mehr als 500 Quadratkilometern verteilt. Ursache ist die Aralkum-Wüste, die nach dem Austrocknen des Aralsees entstanden ist.

Usbekistan wird weiterhin von Sandstürmen heimgesucht. Laut eines im August 2021 veröffentlichten Berichts der Weltbank, der am 5. Februar vom usbekischen Nachrichtenportal Kun.uz aufgegriffen wurde, verursachen die Stürme Bodenerosion und verringern die Luftqualität.

Die Sandstürme kommen aus der Aralkum – der Wüste, die im Westen des Landes auf der Fläche des ausgetrockneten Aralsees entstanden ist. Die Wüste ist fast 38.000 Quadratkilometer groß und befindet sich hauptsächlich in der autonomen usbekischen Republik Karakalpakistan. Mit dem Verschwinden des Sees trägt der Wind nun Sand, Staub und Salz mit sich, was den Alltag der 1,8 Millionen Einwohner:innen der Region erschwert.

Laut Weltbank sind aus wirtschaftlicher Sicht weitere Folgen zu berücksichtigen. Sandstürme kosten die usbekische Regierung mehr als 44 Millionen US-Dollar (40 Millionen Euro) pro Jahr. Dies entspricht in etwa zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Expert:innen der Weltbank zufolge würde Untätigkeit bei der Lösung dieses Problems allein bis 2041 844 Millionen US-Dollar (768,9 Millionen Euro) kosten.

Die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, aber auch auf die lokale Landwirtschaft werden im Durchschnitt auf 11,6 Millionen US-Dollar (10,5 Millionen Euro) pro Jahr geschätzt. Die Ausbreitung der Wüste setzt die usbekische Regierung unter Druck, nach neuen Lösungen zu suchen.

Eine Lösung: Renaturierungsprojekt durch Wiederaufforstung
Angesichts dieser Situation hat die Weltbank mehrere Initiativen vorgeschlagen. Demnach wäre es möglich, den Prozess der Desertifikation des Aralsees rückgängig zu machen, insbesondere mit einem Renaturierungsprojekt durch Wiederaufforstung. Die usbekischen Forscher:innen Natalya Akinchina und Azamat Azizov glauben, dass sie die lokale Umwelt sanieren können, indem sie einheimische Bäume, Sträucher und Gräser pflanzen, die gegen die Dürre und den hohen Salzgehalt des Bodens resistent sind.

Die usbekischen Behörden haben seit 2018 bereits 1,6 Millionen Hektar mit „besonderen Wüstenpflanzen“ bepflanzt, erklärt Eldor Aripov, Direktor des Instituts für strategische und interregionale Studien, gegenüber der usbekischen Onlinezeitung Gazeta.uz. Eine der bevorzugten Arten ist Saxaul, eine besonders widerstandsfähige Pflanze. Auch Kasachstan hat damit begonnen, Saxaul-Setzlinge anzubauen, um sie später auf den Boden des ehemaligen Aralsees zu verpflanzen.

Die Wiederherstellung der Landschaft am Grund des Aralsees könnte laut Weltbank zu einer erheblichen Verringerung der Luftverschmutzung führen und würde zu einer Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der lokalen Bevölkerung beitragen. Darüber hinaus würde das Projekt die Imkerei und andere grüne Agrarsektoren sowie den Ökotourismus in der Region fördern. Die Rückkehr des Aralsees ist jedoch ausgeschlossen.

Quelle: NOVASTAN.org; Côme Brunel, Redakteur für Novastanaus dem Französischen von Robin Roth
Titelbild: Schiffsfriedhof Muynak C. Grosse

Empfohlene LINKS:

WIKIPEDIAAralsee | Saxaul | Aralkum
THE WORLD BANK: In Search of a Desert Oasis: Innovative Projects Imagine a Promising Future for the Aral Sea and Central Asian Drylands
WORLD BANK GROUP: The Value of Landscape Restoration in Uzbekistan to Reduce Sand and Dust Storms from the Aral Seabed (PDF)

Beiträge USBEKISTAN-ONLINE
• Initiative GRÜNER ARALSEE - Pflanzen eines Waldes auf dem Aral Meeresboden
• Neue Hoffnung und Hilfe für die Aralsee-Region
• Global Disruptive Tech Challenge 2021: Wiederherstellung von Landschaften in der Aralseeregion
• Denk ich an Usbekistan – Denk ich an Karakalpakstan?

USBEKISTAN-MEDIATHEK • Aral Sea Area (Literatur)
USBEKISTAN-GALERIE • ARALSEEMOYNAK (Aralsee) | ARALKUM


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Islam in Usbekistan

Islam in Usbekistan
Interview mit Professor Bakhtiyor Miraimovich Bobojonov – Islamwissenschaftler, Historiker – über den Islam in Usbekistan.

Zur Person: 1996 verteidigte er seine Dissertation („Politische Aktivitäten von Sufi-Scheichs von Naqshbandi in Mawarounahr"), 2007 (Habilitation) verteidigte er seine Dissertation zum Thema „Kokand Khanate: Regierung, Politik, Religion".

Forschungsinteressen: Islamische Kultur und Geschichte des Sufismus in Zentralasien, die Religionspolitik des Russischen Reiches in Zentralasien, die Geschichte islamischer Institutionen in der ehemaligen UdSSR, die Wiederbelebung des Islam in der Zeit der Unabhängigkeit, die moderne Ideologie des Dschihad.

Bakhtiyor Bobojonov veröffentlichte im Oktober 2020 "Wissenschaft und Religion in Uzbekistan: Was ist die Verbindung zwischen ihnen?" Nachdem er den Artikel gelesen hatte, erklärte er sich bereit, die Frage zu einigen Aspekten zu beantworten, die für die Leser unserer Veröffentlichung von Interesse sind.

Taschkent - Weisse Moschee; Foto: Bodo Thöns

- Lieber Bakhtiyor Miraimovich! Kürzlich, am 19. Februar, bei der Präsentation Ihres Buches in der Nationalen Kunstgalerie der Nationalen Akademie der Wissenschaften, sprachen Sie über die Inschriften auf den Denkmälern oder darüber, ob ihre Geschichte ein wichtiger Teil der islamischen Kultur und Zivilisation ist. „Das ist genau das Erbe, das wir heute fördern müssen, aber wir tun wenig dafür, und die Maßnahmen, die wir ergreifen, sind nicht professionell genug." Ich fand es angebracht, an die sehr aufrichtigen und wichtigen Worte unseres Präsidenten Shavkat Mirmononovich Mirziyoyev zu erinnern, die er mit offener Trauer zum Ausdruck brachte: „Wir konnten die Menschen nicht davon überzeugen, dass der Islam ein Licht ist. Und das ist unsere Tragödie.”
Während des Vortrags haben Sie auch erwähnt, dass das „islamische Erbe" in unseren Medien und in der Bildungsarbeit nicht so gut verstanden wird. Sie können sogar sagen: „Deshalb gibt es viele andere Probleme im Zusammenhang mit der religiösen Situation im Land. Aber das ist eine andere Sache und ein anderes Thema."

-Jawohl. Das ist richtig.

- Ist es nicht an der Zeit, diese und ähnliche Probleme anzusprechen? Angesichts der Tatsache, dass dies sehr heiße Themen sind, insbesondere in den sozialen Medien, wird der Islam und sein Platz in unserem Leben heiß diskutiert. Stimmen Sie mir zu, dass diese Themen heiße Themen für unsere Gesellschaft sind?

- Ja, ich stimme zu. Aber lassen Sie uns klar sein - was interessiert Sie?

- Wie sieht zum Beispiel die Zukunft der Religionen, insbesondere des Islam, in unserem Land, unserer Region und unserer Welt aus? Kann Religion die Fragen der modernen Ökonomie oder Politik beantworten? Ist es möglich, einen demokratischen Staat aufzubauen und den Islam zu vereinen? Wie verstehen die Geistlichen selbst die Rolle des Islam im Leben des Landes? Warum kritisieren einige von ihnen Ungläubige so offen und behandeln Angehörige anderer Religionen, insbesondere in den Medien, negativer? Warum mögen sie keine moderne Kunst? Warum kritisieren einige von ihnen die Naturwissenschaften und versuchen sogar, sie zu „korrigieren"? Was ist die Essenz der Propaganda moderner islamischer Blogger und Kanäle? Den Islam missverstehen und ihre Aggression aufdecken,

"Begrabe die Fragen!"

"Ja, ich habe eine lange Liste mit Fragen erstellt!". Aber das sind nicht nur meine Fragen, sondern auch die Fragen unserer Studierenden!. Denn diese Fragen stellen uns das Leben und die Realitäten vor allem in den Medien!. Unsere Studierenden haben unterschiedliche Ansichten, aber sie haben das Recht, Antworten auf ihre Fragen von einem Experten zu bekommen. Sie beschäftigen sich seit vielen Jahren mit dem Islam, seiner mittelalterlichen Geschichte, der Geschichte muslimischer Theologen in der Kolonialzeit, den Besonderheiten der Wiederbelebung des Islam in der Sowjetzeit und der Tatsache, dass Terrorismus auf Fehlinterpretationen der Religion beruht. Sie sind in diesem Bereich an vielen internationalen Projekten beteiligt. Soweit ich weiß, haben Sie es geschafft, mit den Archiven einiger terroristischer Organisationen zu arbeiten. Dies ist eine sehr wichtige Erfahrung!. Aber der Hauptteil Ihrer Arbeit ist wissenschaftlich, das heißt, sie können als wahrheitsnah bezeichnet werden, auch wenn sie aufgrund der Eigenheiten der Wissenschaftssprache von der breiten Öffentlichkeit nicht immer imaginiert werden. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, Sie anzusprechen. Darüber hinaus besteht das Hauptpublikum, das diese Fragen stellt, aus akademischen Wissenschaftlern, OTM- und Schullehrern, Unternehmern, Intellektuellen, Studenten und anderen Bürgern. Viele von ihnen sind schockiert über einige Äußerungen islamischer Blogger. 

"Ja ich verstehe." Danke für das Vertrauen. Tatsächlich ist das Thema sehr sensibel, es gibt viele Fragen. Zudem ist das Spektrum der Fragen sehr breit. Daher fällt es mir etwas schwer, diese Fragen in einem kurzen Interview zu beantworten. Wenn sich Ihre Schüler wirklich für all das interessieren, dann müssen sie verstehen, dass niemand in 1-2 Sätzen oder gar einem Interview erklären kann, was um sie herum passiert. Dies kann eine sehr begrenzte oder irreführende Erklärung sein. Um beispielsweise die heutigen Prozesse und Probleme zu verstehen, müssen wir zumindest auf natürliche Weise direkt in die historische Perspektive blicken, um die Essenz der Ereignisse zu verstehen. Es ist notwendig, auf einige Merkmale der Religion, ihren Platz in der modernen Welt und andere einzugehen.

- Nun, Bakhtiyor Miraimovich. Eigentlich hatten wir geplant, eine Reihe solcher Interviews mit mehreren Experten zu führen. Wir würden uns freuen, wenn Sie dieses Interview auf den Auftakt stützen könnten. Noch eine Bitte. Wenn wir mit Ihnen ein paar Interviews führen, ist natürlich klar, dass Studierende Fragen oder Kommentare schreiben werden. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich sie verfolgen, sammeln und Ihnen beim nächsten Interview zusenden.

"Gut." Lass es uns versuchen. Aber ich wiederhole, wenn Ihre Leser bereit sind für die nicht so einfachen Kommentare, werden sie glücklich sein. Komplexe Ereignisse lassen sich nicht durch einfache Antworten erklären, oder?

- Ja, natürlich. Dann werfen wir einen kurzen Blick in die Vergangenheit, oder wie Sie sagen, in die jüngste Vergangenheit. In den 30 Jahren unserer Unabhängigkeit haben große Veränderungen stattgefunden. Insbesondere wurde und wird viel getan, um die Religionsfreiheit in Bezug auf die Religion zu gewährleisten. Aber am Ende, wie der Präsident sagte: "Wir waren nicht in der Lage, die Menschen davon zu überzeugen, dass der Islam das Licht ist." Können Sie erklären warum?

"Ich werde es versuchen." Ich versuche so kurz wie möglich zu antworten. Ich warne Sie, ich spreche nur in meinem eigenen Namen und drücke meine Meinung aus, die möglicherweise nicht mit den Ansichten anderer Experten oder Spezialisten übereinstimmt.

Taschkent - Mui Muborak Bibliothek - Ausstellung Koran; Foto: G. Birkl 

Um den Inhalt der heutigen Probleme zu verstehen, erinnern wir uns also an die Zeit vor Beginn der Unabhängigkeit (Juni 1991). Usbekistan war eines der ersten Länder, das angesichts der Diskreditierung der sowjetischen Ideologie und der raschen Wiederbelebung des Islam offiziell auf eine atheistische Politik verzichtete. Darüber hinaus wurden Beschränkungen für die Gründung religiöser Organisationen, die Pilgerfahrt zum Hajj und andere Konfessionen usw. abgeschafft und verschiedene Präferenzen gewährt. Die meisten Gläubigen waren sehr erfreut über die gesetzlich verankerten Religionsfreiheiten wie freier Zugang zu Moscheen und Gotteshäusern, die Eröffnung von Religionsschulen, kostenlose Pilgerfahrten und mehr.

Es gibt jedoch muslimische Gelehrte, die nicht nur für die gesellschaftliche Wiederbelebung des Islam plädierten, sondern den Islam auch als politische Kraft der Gesellschaft, als ihren spirituellen Führer und sogar als Führer eines kompetenten Staates betrachteten. Darüber hinaus hat ihre unverhohlene Aggression zur gewaltsamen Beschlagnahme von Moscheen, Regierungsgebäuden und -einrichtungen, zu Angriffen auf Frauen ohne Kopftuch in Namangan, zu ihren „Scharia-Moralpatrouillen" und zu anderen Umständen geführt. All dies hat schliesslich sowohl die Regierung als auch die Mehrheit der Bevölkerung wiederbelebt, die eine völlig andere Vision von spiritueller Genesung hat.


Die Hauptfrage, die sich damals stellte, war jedoch, ob die neu gebildeten religiösen Führer (damals "Wahhabiten" genannt) oder diejenigen, die sich bereit fühlten, den Staat zu führen, oder umgekehrt, eine Antwort finden würden. Viele andere Fragen sind in dieser Hinsicht aufgekommen und werden immer noch gestellt – zum Beispiel, kann der Religionsunterricht all das komplexe Wissen (säkulares Wissen, ich betone!) und genug politische Erfahrung vermitteln, um den Staat zu führen?. Waren diese aufstrebenden "Islamisten" in der Lage, die Aufgabe zu erfüllen, die Wirtschaft des Landes anzukurbeln, internationale Beziehungen aufzubauen usw., die sich damals in einer Notlage befand?. Und vor allem: Würde die Mehrheit der Bürger mit der durch das Religionsgesetz auferlegten Verwaltung einverstanden sein?. Die Antworten waren damals wie heute klar – natürlich nicht und nicht wieder!.
 

Samarkand: Gedenkstätte - Mausoleum Imam al-Bukhari; Foto: G. Birkl

- Können Sie ein klares Beispiel für die internen Debatten zwischen den „Wahhabiten" und den intelligenteren und ausgeglicheneren Theologen jener Zeit geben?

"Wie du möchtest. Die Debatten sind jedoch oft hauptsächlich zeremoniell und religiös-sozial. Wenn es Fragen gibt, können wir darüber reden. Was die Debatten einiger islamischer Gelehrter jener Zeit über die zukünftige politische Struktur Usbekistans betrifft, so erinnere ich mich an eine hitzige Debatte im Jahr 1992 zwischen zwei prominenten islamischen Gelehrten. Einer von ihnen (ich nenne ihn „Wahhabiten") stand auf, um Usbekistan zu einem islamischen „Emirat" oder „Islamischen Staat" zu erklären. Ein anderer (ich nenne ihn bedingt einen „ausgewogenen Theologen" nach Ihrer Definition) sagte, dass die erklärten Religionsfreiheiten für Muslime ausreichend seien und dass eine muslimische Beteiligung an der Politik überhaupt keine Bedingung sei. Er sagte zu seinem Rivalen, den Wahhabiten: „Haben Sie und Ihre Unterstützer die Erfahrung, das Land zu regieren? Oder wie man die Wirtschaft, die Finanzpolitik im Staat betreibt? Sind Sie sicher, dass unsere Scharia uns alle Anweisungen geben kann, die wir brauchen, um einen modernen Staat in einer sehr komplexen Welt zu führen? Fragte er…

Die Antwort seines Gegners war wie erwartet. Ihm zufolge werden sie es tun, um die „Scharia-Gerechtigkeit" wiederherzustellen, das Land für islamisch zu erklären, eine „Armee von Buchhaltern" zu schaffen (d.h. eine „Polizei", um die Einhaltung der islamischen Lehren zu überwachen) und ihnen Zehntausende von Peitschenhieben zu versetzen, kehre zum wahren Islam zurück, sagte er. Er fügte hinzu: "Wem es nicht gefällt, der soll in das Land der Ungläubigen gehen." Vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Lage im Nachbarland Afghanistan sind die Worte doch sehr bekannt, oder?. Nicht die Ignoranz der Wahhabiten ist alarmierend, sondern ihre Intoleranz und Aggression. Später führte diese Aggression, wie Sie wissen, zu einer Reihe von Terroranschlägen (1999, 2004, 2005), die zu einer der traurigsten Seiten unserer jüngeren Geschichte wurden. Wir mussten Gewalt anwenden, aber das löste nicht alle Probleme.

- Ja, die gleichen „Vorschläge" zur „Rückkehr zur Scharia" sind von islamischen Bloggern im Ausland zu hören. Soweit ich weiß, haben diejenigen, die die islamische Herrschaft fördern, einige reiche islamische Länder als Beispiele angeführt.

- Sie geben immer noch Beispiele. Aber das ist entweder Gerissenheit und Unkenntnis der Geschichte oder absichtliche Irreführung. Intellektuelle und politische Einfachheit kann nicht geleugnet werden, ohne die Besonderheiten der Weltordnung zu kennen. Schliesslich haben Ökonomen bereits bewiesen, dass der Reichtum dieser Länder ein relativ junges Phänomen ist, da sie nach der Ölnachfrage bereits viel finanziellen Überfluss geschaffen haben. Eine Reihe islamischer Länder (z. B. Somalia, Sudan und andere afrikanische Länder) bleiben jedoch zurück. Nicht wirtschaftliche oder technische Entwicklung, sondern Öl ist der Erfolgsgrund Nummer eins. Tatsächlich wird dieses Öl auf der Grundlage hochentwickelter Technologie von ausländischen Unternehmen und Geräten produziert, die in nicht-islamischen Ländern entwickelt wurden, und Spezialisten aus anderen Ländern arbeiten in Ölquellen. Die Zahl der Araber ist äusserst gering.

Ausserdem sind die Urheber grosser Bauprojekte in den VAE und Saudi-Arabien, Europäer oder Japaner. Genau diese Umstände haben die königlichen Familien und politischen Institutionen vieler ölreicher islamischer Länder erkennen lassen, dass Öl in ihren Ländern nicht unbegrenzt verfügbar ist, und dies hat sie dazu veranlasst, die Notwendigkeit in Betracht zu ziehen, nach alternativen Quellen für die Auffüllung des Haushalts und die Ausbildung zu suchen . Aus diesem Grund wurden in diesen Ländern, einschliesslich Saudi-Arabien, gross angelegte Projekte gestartet, um junge Menschen an den führenden Universitäten der Welt auszubilden, und sie kommen zurück, um neue Ideen und sogar neue Ideologien in ihre Länder zu bringen. Darüber hinaus begannen sie, ihre eigenen weltlichen Universitäten zu gründen, einschliesslich der obligatorischen Einführung technischer Wissenschaften, des Studiums moderner Technologien, "Technoparks" und anderer. Sie alle entwerfen und bauen selbst Wolkenkratzer, um das Land technologisch weiterzuentwickeln. Mit anderen Worten, in diesen islamischen Ländern schreitet die Modernisierung im Bildungsbereich sowie in den sozialen und politischen Systemen in rasantem Tempo voran. Sie haben einen Teil der globalen Dimensionen der Regierung – Parlament und Präsidentschaft – übernommen.

All dies bringt Vorschläge mit sich, den Islam in den führenden muslimischen Ländern zu reformieren, ihn an die modernen Realitäten anzupassen, die Idee religiöser Gewalt abzulehnen oder weltliche und religiöse Bildung zu trennen und den Einfluss des Glaubens auf alle zu begrenzen Aspekte des Lebens. Unsere eifrigen "Islamisten" und ihre Unterstützer drängen immer noch auf Dissens, aber nicht auf Reformen. 

Taschkent - Große Freitagsmoschee; Foto: G. Birkl 

Übrigens ist Indonesien das bevölkerungsreichste Land (270 Millionen) mit einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung (bis zu 88 %). Es hat keine Ölvorkommen. Aber vor fast 70 Jahren erkannten die Bürger des Landes (einschliesslich Muslime), dass der Hochtechnologie die Zukunft gehört. Seitdem haben sie stark in die weltliche Bildung investiert, sie von der religiösen Bildung getrennt und alle Bedingungen der Religionsfreiheit eingehalten. Ähnliche Prozesse werden in Malaysia fortgesetzt.

Gleichzeitig war die Mehrheit der indonesischen Muslime zu dieser Zeit frei von jeglichem äusseren Druck, nicht nur als Garant für den wirtschaftlichen und technologischen Wohlstand des Landes, sondern auch als einzige wirksame Garantie für die Kontrolle des Staates über die interreligiöse und innere islamische Stabilität.

- Was versteht man unter der inneren Stabilität des Islam?

- Ich habe zuvor ein bisschen darüber gesprochen. Gemeint sind die Spaltungen innerhalb der islamischen Gemeinschaft, die nicht nur rechtswissenschaftlicher oder weltanschaulicher, sondern auch politischer Natur sind. Diese Spaltungen werden von denen herbeigeführt, die für eine vollständige „Scharia" des Staates sind und sie immer noch unterstützen. Sie werden von Gläubigen abgelehnt, die glauben, dass in einer modernen Welt eine säkulare demokratische Regierung die Interessen der Muslime und die Grundlage ihres Glaubens vollständig erfüllen und Stabilität gewährleisten wird. Indonesien hat diese Herausforderungen in den 1950er und 1970er Jahren gemeistert. Wir sahen uns Anfang der 1990er Jahre mit ähnlichen Spaltungen konfrontiert, als einige Muslime von internationalen extremistischen Parteien und Organisationen in der muslimischen Welt beeinflusst wurden.

- Ja, ich habe Ihren Artikel über die indonesische Erfahrung gelesen. Befürworter einer gewaltsamen "Scharia" des Staates verstehen das Ziel - sie wollen die Macht ergreifen. Aber die Mehrheit der Bevölkerung, einschließlich der Mehrheit der Gläubigen, unterstützt sie nicht Wie ernst ist die Bedrohung durch sie?

- Zunächst einmal hat es im Laufe vieler Revolutionen, Unruhen oder Aufstände in der Geschichte Fälle gegeben, in denen sich aggressiver Widerstand gegen die politische Olympiade erhoben hat, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung sie nicht unterstützt. In vielen Fällen hat es die Regierung versäumt, sich beispielsweise in den Medien zu schützen, und hat die Unterstützung der Mehrheit der Bevölkerung verloren.

Zweitens ist der Dschihadismus als religiöse und politische Ideologie eine wichtige politische und militaristische Kraft im Interesse vieler mächtiger Staaten, die solche extremistischen und sogar terroristischen Organisationen immer heimlich für ihre eigenen globalen oder regionalen Interessen ausgenutzt haben. Viele Politikwissenschaftler schreiben darüber.

Drittens haben diese Organisationen zusätzlich zu den Waffen, mit denen die Konfliktparteien getötet werden, Informationsinstrumente erworben. Das Informationstool ist etwas beängstigender, weil es effektiver ist. Die Entscheidung, zu den Waffen zu greifen oder einen sogenannten "Martyr's Belt"-Sprengsatz aufzuhängen, ist ein mehrstufiger Prozess, der mit einer vollständigen Neucodierung des Gehirns und der Ideologie beginnt. Moderne Nachrichtenagenturen, einschliesslich Dschihadisten, tun dasselbe.

Die Idee, einen islamischen Staat oder „Weltkalifat" gewaltsam zu errichten, hat durch effektivere Propaganda weltweit an Dynamik gewonnen. Eine Reihe transkontinentaler Terrororganisationen wie Al-Qaida, die überall einen schlechten Ruf haben und Teil des verbotenen Islamischen Staates (ISIS) sind, sind entstanden. Sie propagieren sehr professionell in den Medien, wo die „Hollywood Ways” Beispiele aus der Frühgeschichte des Islam anführen, um den Dschihad als Methode des Dschihad zu verherrlichen.” Kurz gesagt, sie haben ihre eigenen Strategien und Methoden entwickelt, um einige gewöhnliche Muslime zu rekrutieren, um sich den Reihen der Dschihadisten oder Sympathisanten im Nahen Osten anzuschliessen.

Islamische Terrororganisationen, insbesondere im Nahen Osten, kämpfen trotz physischer Niederlage weiterhin online. Sie sind seit langem und professionell in der Lage, ihre eigenen „Advocacy-Strategien" zu entwickeln, indem sie eine Vielzahl von Methoden anwenden, um ihr Publikum zu beeinflussen und zu erweitern. Sie studieren beispielsweise unsere Probleme sehr genau und nutzen sie, um Ereignisse in der Gesellschaft oder in der internationalen Politik zu kritisieren, die wir selbst vermeiden. Auf der Grundlage der Kritik an unseren Problemen bilden sie ihre eigene Propaganda. Der moderne Medienraum ist ein riesiger Schauplatz von Informationskriegen. Wenn wir vermeiden, „heisse Themen” zu diskutieren, ist es nur natürlich, dass unsere ideologischen Rivalen sie als Waffe für ihre eigenen Zwecke einsetzen. Damit, Wir müssen ernsthaft gegen Propaganda vorgehen und dürfen den Informationsraum nicht unseren Gegnern überlassen. Um den berühmten Aphorismus Napoleons zu wiederholen, kann gesagt werden: "Wenn Sie Ihre eigenen Propagandisten nicht ernähren, ernähren Sie ausländische Propagandisten."

Mit anderen Worten, dschihadistische Ideologen verwenden solche einfachen Tricks, um die Zahl ihrer Unterstützer zu erhöhen, was durch die Statistiken bestätigt wird – das Wachstum der Abonnenten und Besucher der Website. Ich hoffe, wir werden darüber ausführlicher sprechen.

In der modernen Welt gibt es jedoch ähnliche islamische politische Bewegungen, die friedliche Propaganda und die Anwendung islamischer Normen auf Familie, Gemeinschaftsleben, Bildung und sogar Politik befürworten. In unserer Realität gewinnen diese Bewegungen bereits an Fahrt, finden ihren Platz im Informationsraum und erzielen greifbare Erfolge.

- Ja, wir reden noch darüber. Bakhtiyor Miraimovich, wenn Sie erlauben, kehren wir in die Neuzeit zurück, insbesondere in den aktuellen Zustand Usbekistans. Um diesen Teil des Gesprächs in gewisser Weise abzuschließen, möchte ich Sie bitten, die Frage nach anderen Merkmalen der Wiederbelebung des Islam in unserer Region und insbesondere in Usbekistan auszufüllen. Ich denke, es ist wichtig, dass Sie über diese Prozesse nachdenken, weil Sie gesagt haben, dass die Antworten auf die obigen Fragen aus der Vergangenheit stammen.

"Das ist was wir tun." Zu Beginn der Unabhängigkeit interessierte ich mich sehr für die Natur dieses religiösen Erwachens und seine möglichen Folgen. Die wichtigste Frage, die mir damals gestellt wurde, war: „Kann dieses Erwachen die Last der Vergangenheit überwinden, das heisst den Hass auf frühere scharfe und atheistische Kritik?" war die Frage. Die Geschichte hat gezeigt, dass, wenn eine solche Verfolgung aufhört, das religiöse Erwachen natürlich einen sehr emotionalen und manchmal politischen Kontext annimmt.

- Ja, aber die Beschränkungen und Beschränkungen betrafen bis zu einem gewissen Grad alle Bürger der damaligen Republiken. Haben sie sich wie Muslime irgendwie an die sowjetische Realität angepasst?.

- Ja, die Unterdrücker haben alle getroffen und sich so weit wie möglich an sie angepasst. Muslime und insbesondere ihre Führer konnten sich an die schwierigsten Bedingungen atheistischer Politik anpassen. Wenn Sie ihre Schriften oder Briefe aus diesen schwierigen Zeiten lesen, werden Sie zu dem Schluss kommen, dass diese Anpassung oft in ihre eigenen inneren Erfahrungen eingetaucht ist. In einem einfachen Gespräch über diese Situation sagen wir, dass er "seinen Groll geschluckt hat". Aber wie viel konnten diese Proteste gewinnen und sammeln? Deshalb betone ich, dass das Wiedererstarken des Islam in der postsowjetischen Ära ein sehr emotionaler Prozess ist, wie die Rache für jahrelange Verfolgung. Diese Rache ist nicht nur sozial oder ideologisch, sondern auch politisch. Das müssen wir verstehen!. Vor allem diese Trägheit hat sich durch die feste Position des Staates etwas abgeschwächt. Aber ein anderes Problem ist der Konservatismus der Mehrheit der islamischen Theologen.

- Was ist der Grund für diesen Konservatismus und wie äußert er sich?. Soweit ich weiß, gab es in unserer Geschichte Jadiden, die sich für die Reform des Religionsunterrichts, die Einführung weltlicher Wissenschaften, die wissenschaftliche und technologische Entwicklung der Muslime und die Überwindung des Konservatismus einsetzten.

- Tatsache ist, dass während der ersten Sowjetzeit die Reformbewegung aufgrund der Verfolgung des lokalen Islam gestoppt wurde. Mit der Wiedererrichtung des Central Asian Muslim Religious Board im Jahr 1943 (dem Höhepunkt des Krieges!) begann natürlich der konservative Islam unter staatlicher Kontrolle wieder aufzutauchen.

Auf jeden Fall ist einer der wichtigsten Aspekte der heutigen Wiederbelebung des Islam die Fähigkeit der muslimischen Führer, den „Fiqh-Konservatismus" zu überwinden, der auf dem vom Präsidenten unseres Landes vorgeschlagenen Weg des „aufgeklärten Islam" zu einem Problem geworden ist. Wenn ich mich an Ihr Zitat erinnere, beklagte der Präsident, dass wir viele nicht von der Idee überzeugen konnten, dass „der Islam das Licht ist”. Der Grund für diese Vernachlässigung liegt darin, dass die Wiederbelebung des Islam in unserem Land und im zentralasiatischen Raum unter der strengen Herrschaft von Ritualen und Lehren stattfindet und weiterhin durchgeführt wird. Für die meisten unserer Gelehrten ist dies ein "Erbe", und seine Bedeutung entspricht nicht dem vom Präsidenten zitierten Ausdruck. Zum Beispiel, haben Sie Produkte gesehen, die von offiziell lizenzierten Verlagen und in elektronischer Form unter der Marke „Heritage of ancestors" veröffentlicht wurden?. Etwa 75 % dieser Literatur besteht aus Werken zur Rechtswissenschaft, d.h. zum islamischen Recht, zusätzlich zum Koran (mit seinen Kommentaren) und Hadithe, d.h. Überlieferungen des Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm). Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nicht über „spirituelles Erbe“ im vollen Sinne des Wortes sprechen, sondern nur über religiöse Überzeugungen, Rituale in der religiösen Ethik und ähnliche Konzepte. Ich meine nicht, dass sie wiederhergestellt werden müssen. Vielmehr geht es nur um religiöse Überzeugungen, Rituale in der religiösen Ethik und andere derartige Konzepte. Ich meine nicht, dass sie wiederhergestellt werden müssen. Vielmehr geht es nur um religiöse Überzeugungen, Rituale in der religiösen Ethik und andere derartige Konzepte. Ich meine nicht, dass sie wiederhergestellt werden müssen.

Solche Beobachtungen legen jedoch nahe, dass der Begriff des "islamischen Erbes" unter Übersetzern oder ihren Lesern mit der wissenschaftlichen Sichtweise des "islamischen Kulturerbes" im vollen Sinne des Wortes nicht vereinbar ist. Aus diesem Grund, sagen Experten, war die Wiederbelebung des Islam im postsowjetischen Raum konservativ. Darüber reden wir noch.

Nach vielen rechtswissenschaftlichen Traditionen ist es das ideologische Verständnis und die Interpretation persönlicher, familiärer, sozialer und sogar politischer Normen, ohne zu versuchen, die Ereignisse des weltlichen Lebens, d.h. alle Aspekte, auf der Grundlage von Meinungen zu interpretieren.

Mit anderen Worten, eine solche Assimilation und Wahrnehmung des Islam impliziert die gleichen „Fiqh-Ansichten“ zu allen Ereignissen, einschliesslich der politischen. Mit anderen Worten, ich glaube nicht, dass uns die Wiederbelebung religiöser Ansichten ohne Bezugnahme auf nationale oder andere kulturelle Traditionen zurückhält. Denn ein konservatives Islamverständnis impliziert ein streng religiöses Verhalten oder gar eine Denkweise. Für den Gläubigen, der von den konservativen Formen des Islam gelernt hat und inspiriert ist, ist alles, was um ihn herum getan wird, der einzige "Arshin"-Glauben, der ihn misst, ohne zu versuchen, ihn an die Moderne anzupassen, selbst wenn er moderne elektronische Mittel, Cyberspace und Andere. Hier sind meine kurzen Gedanken zu den Hauptmerkmalen der heutigen Entstehung des islamischen Konservatismus.

Wir müssen aus diesem rücksichtslosen Kreis herauskommen, sonst kommen wir nicht aus den Schwierigkeiten heraus. Wenn wir über Religion sprechen, verstehe ich, dass all diese doktrinären Ansätze, der übliche Konservatismus, natürlich sind. Als einzige Form des Erbes bedeutet es jedoch die Notwendigkeit, die Rechtswissenschaft massenhaft wiederherzustellen, sie von unserer nationalen Kultur, unserer alten Geschichte, den modernen Realitäten der Welt zu entfernen und sich auf die relevanten Prozesse in der Gesellschaft vorzubereiten. Das wahre kulturelle Erbe der islamischen Propagandisten (Blogger), die den Medienraum gefüllt haben, dreht sich um die grossartigen architektonischen Denkmäler, um die Architekten und Handwerker, die sie alle geschaffen haben, um die tiefe philosophische Bedeutung der Inschriften und Muster auf diesen Denkmälern, haben Sie gehört, wie er über mittelalterliche islamische Musiker gesprochen hat?. Wer kennt unsere berühmten Historiker, Philosophen, Pharmakologen und andere Wissenschaftler, Dichter und Prosaschreiber?. Warum wird dieses Erbe nicht in unseren Koranschulen studiert?. Denn in den Augen der ganzen Welt kann niemand bestreiten, dass diese grosse islamische Kultur die Grundlage der islamischen Zivilisation ist. Die Welt schätzt dies in unserem Erbe! Aber um darüber zu sprechen, muss man darüber Bescheid wissen. Auch aus diesem Grund sage ich, dass der Begriff des „Ahnenerbes" völlig verzerrt und bewusst mit den Regeln der Rechtswissenschaft verwechselt wurde. Niemand kann bestreiten, dass es die Grundlage der islamischen Zivilisation ist. Die Welt schätzt dies in unserem Erbe!. Aber um darüber zu sprechen, muss man darüber Bescheid wissen. Auch aus diesem Grund sage ich, dass der Begriff des „Ahnenerbes" völlig verzerrt und bewusst mit den Regeln der Rechtswissenschaft verwechselt wurde. Niemand kann bestreiten, dass es die Grundlage der islamischen Zivilisation ist. Die Welt schätzt dies in unserem Erbe!. Aber um darüber zu sprechen, muss man darüber Bescheid wissen. Auch aus diesem Grund sage ich, dass der Begriff des „Ahnenerbes“ völlig verzerrt und bewusst mit den Regeln der Rechtswissenschaft verwechselt wurde.

"Aber es ist eine Religion und sie muss konservativ sein."

"Das ist richtig." Aber die Welt verändert sich schnell!. Der wissenschaftliche und technologische Fortschritt erwartet keine Modernisierung der Religion oder ihres Konservatismus. Deutungsmodelle der Weltordnung, die auf strengen religiösen und rechtswissenschaftlichen Normen beruhen, gehören der Vergangenheit an. Die Argumente unserer Gläubigen (insbesondere junger Menschen) mit den Schlussfolgerungen moderner Gelehrter scheinen unvermeidlich, da die meisten von ihnen weit von der modernen Wissenschaft entfernt sind, die oft als Feind der Religion wahrgenommen wird. Wie gesagt, alle diese Widersprüche wurden in vielen islamischen Ländern oder in Ländern, in denen die Mehrheit der Bevölkerung Muslime sind, erfolgreicher überwunden oder überwunden. In unserem Fall wird dieser Prozess im religiösen Umfeld von vielen Hindernissen begleitet, ohne zu versuchen, die Essenz der Prozesse, die in der Welt stattfinden, emotional zu verstehen und ohne ein tiefes Verständnis der Entwicklungsgesetze. Schliesslich erklärt die Aqida nicht alle Prozesse in der Welt, in Wissenschaft und Technik.

Meiner Meinung nach hat der Reformprozess in unserem Land noch nicht begonnen, und wenn es soweit ist, wird es sehr schmerzhaft sein, weil viele muslimische Theologen im Land reformbedürftig sind, zumindest in der von den Jadiden initiierten Version.

Taschkent - Weiße Moschee, Gebetsraum; Foto: G. Birkl 

- Aber es gibt keine Religion ohne Glauben und seine heiligen Anweisungen.

"Das ist richtig!". Es besteht kein Zweifel, dass das rechtswissenschaftliche System in der Religion vorherrscht. Die Frage ist aber, in wessen Händen, also von wem und zu welchem Zweck, beherrscht werden soll, welche Prozesse in der Anwendung „funktionieren". Hier möchte ich eine weitere historische Wahrheit erzählen. Ich hoffe, das ermüdet Ihre Leser nicht, denn es ist sehr wichtig, den modernen Prozess zu verstehen.

Wussten Sie, dass es im Mittelalter bis Anfang des 19. Jahrhunderts verboten war, die heiligen Texte – den Koran und die Sunna (Hadith) – aus dem Arabischen zu übersetzen oder gar in arabische Dialekte zu übersetzen?. Dies war eine Regel, die von der Gemeinschaft der Gelehrten akzeptiert wurde. Selbstständige Auseinandersetzung mit rechtswissenschaftlichen oder rechtlichen Fragen wurde auch jenen untersagt, die keine langjährig gebildete Ausbildung hatten und kein klassisches Arabisch beherrschten. Selbst wenn er gebildet ist, ist er nur ein bekannter Experte auf dem betreffenden Gebiet (ein Kommentator ist ein Korankommentator, ein Gelehrter ist ein Spezialist für Religion und Weltanschauung, ein Muhaddith ist ein Hadithspezialist, ein Mufti ist ein Rechtsspezialist usw.) Nur Theologen, die den Koran erhalten haben, haben das Recht, den Koran auszulegen. Der Grund dafür ist, dass diese heiligen Quellen inhaltlich und inhaltlich sehr komplex sind und von einfachen Zeremonien bis hin zu politischen Themen reichen.

- Dschihad?!

"Exakt! Fürchte dich nicht vor diesem Wort, den „Dschihad" hat unterschiedliche Bedeutungen und, wie viele Theologen sagen, seine Hauptbedeutung ist der „Grosse Dschihad" (Jihad al-Kabir), also die Aneignung von Wissen über den Islam und laut Hadith der „Kleine" Dschihad (Jihad al-Saghir). Der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) rief ihn. Wenn Ihre Schüler Fragen dazu haben, können wir später darüber sprechen.

Jetzt möchte ich die Antwort beenden. Daher wird die Geburt der Religionswissenschaften und damit des „Fiqh" selbst stark verteidigt, und niemand wird ohne spezielle Ausbildung und „Führung" in dieses Gebiet eingeführt. Denn der Islam hat keine Institution, genauso wie das Christentum eine Kirche oder eine päpstliche Institution hat, also ist die Rolle der Geistlichkeit und ihrer Körperschaften (Elite/Fuzalas) die Unterstützung dieses oder jenes Grades an Stabilität, insbesondere der Herrschaft des Rechts und der Rechtsstaatlichkeit, indem die Gesellschaft gespalten und vor Konflikten geschützt wird.

Darüber hinaus wurden Religionsgelehrte aufgefordert, alle kontroversen Themen in ihren eigenen Kreisen zu diskutieren, unter Ausschluss derer, die darauf nicht vorbereitet waren. Die Führer der Religionswissenschaften sorgten für soziales und politisches Gleichgewicht in einer so strukturierten Gesellschaft, da die Anwendung dieser Regeln von den ideologischen, rechtlichen, sozialen, politischen und anderen Sphären getrennt war.

Es gibt eine ganze Hierarchie von Gelehrten, von denen einige mehrere "Anweisungen" gleichzeitig haben (von Kommentatoren, Mutakallims, Muhaddiths). Das heisst, sie sind Gelehrte. Es gibt eine Hierarchie von Theologen, deren Meinungen zu verschiedenen Themen nicht übereinstimmen. Das System funktionierte jedoch aufgrund seiner Nähe und ermöglichte es den Gemeinschaften, stabil zu bleiben. Gewöhnliche Gläubige wandten sich bei komplexeren Fragen normalerweise an Imame oder besser ausgebildete Theologen, insbesondere wenn es im öffentlichen Leben verschiedene sozioökonomische oder politische Konflikte gibt. Dies ist natürlich ein vereinfachtes Schema, aber im Prinzip hat es unvorbereiteten Mitgliedern der Gesellschaft ermöglicht, Einmischung und Spaltung in globale Konflikte und Debatten zu vermeiden.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts und besonders im frühen 20. Jahrhundert wurde dieser Elitismus religiöser Wissenschaften und Überzeugungen gebrochen. Es gab eine grosse Anzahl von Übersetzungen und Interpretationen der heiligen Texte für die "einfachen Gläubigen", deren Übersetzer mit den meisten religiösen Themen sehr oberflächlich vertraut waren. Es war absolut unnötig, die Meinungen von Gelehrten und Gelehrten einzuholen, um sich mit den heiligen Texten vertraut zu machen. Ihre Übersetzungen standen nun auf dem Spiel, und das Vermächtnis der Nutzung religiösen Wissens von Generation zu Generation wurde zerstört.

Dieser Elitismus der Religionswissenschaften bedeutet heute, dass die Jurisprudenz vollständig ausgerottet wurde. Das heisst, Übersetzungen aller heiligen Quellen werden in Millionen von Kopien übersetzt und auf den Markt geworfen (einschliesslich der Medien), und viele Muslime, die kein starkes und solides Wissen haben, lesen sie, verstehen sie nicht immer oder missverstehen sie und missverstehen sie oft falsch oder missverstehen Sie tun Dinge, die nicht getan werden können. Die heiligen Texte sind auf das Niveau der Boulevardpresse gefallen! Das ist unser Problem.

- Bakhtiyor Miraimovich, vielen Dank!. Ich denke, das heutige Interview war ein guter Grund, dieses Gespräch fortzusetzen. Wenn Sie mir erlauben, werden wir unser Gespräch in den kommenden Tagen fortsetzen und alle Themen ansprechen, die ich oben erwähnt habe und die für unsere Leser von Interesse sind.

"Ich bin bereit. Danke!"

Korrespondentin Sayora Rustamova führte das Gespräch. Quelle/Titelbild: nuz.uz


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• ASIEN/USBEKISTAN - Apostolischer Administrator: "Religiöse Toleranz ist in der usbekischen Kultur selbstverständlich"
• Usbekistans Initiative für „Bildung und religiöse Toleranz" wurde in der Generalversammlung der Vereinten Nationen einstimmig verabschiedet

Anmerkung der Redaktion:

„Die Religionen zerstreuen sich wie Nebel, die Zarenreiche zerstören sich von selbst, aber die Arbeiten des Gelehrten bleiben für alle Zeiten. Das Streben nach Wissen ist die Pflicht eines jeden!“

Ulug Beg
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30 Jahre fruchtbare Beziehungen zwischen der Republik Usbekistan und der Bundesrepublik Deutschland

30 Jahre Beziehungen

Unter der Leitung von Akramjon Nematov, dem ersten stellvertretendem Direktor des Instituts für strategische und regionale Studien beim Präsidenten der Republik Usbekistan, fand anlässlich des Jahrestages der 30 jährigen diplomatischen Beziehungen zwischen der Republik Usbekistan und der Bundesrepublik Deutschland eine Videokonferenz statt, an der Vertreter und Vertreterinnen von Ministerien, Parlamenten, Stiftungen und Unternehmen aus der deutschen Wirtschaft teilgenommen haben. 

Akramjon Nematov, dem ersten stellvertretendem Direktor des Instituts für strategische und regionale Studien beim Präsidenten der Republik Usbekistan; Foto: Christian Grosse 
Ausgerichtet wurde die hochkarätig besetzte Konferenz von der Botschaft der Republik Usbekistan in der Bundesrepublik Deutschland mit der Unterstützung des Institute for Strategic and Regional Studies, «Taraqqiyot strategiyasi» markazi / Development Strategy Center sowie der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Eröffnet wurde die Konferenz von Gayrat Fozilov, stellvertretender Außenminister der Republik Usbekistan, der in seinen Ausführungen die langfristige hervorragende Zusammenarbeit beider Länder hervorhob. Insbesondere auch die Tatsache, dass die Bundesrepublik Deutschland mit zu den Ländern zählte, die die Republik Usbekistan als erstes nach dem Zerfall der Sowjetunion anerkannt, und somit den Weg in die Unabhängigkeit unterstützt haben. 

Botschaft der Republik Usbekistan; Foto: Christian Grosse 

Beide Länder verbindet mittlerweile eine enge Partnerschaft, die sich auf vielen Gebieten bemerkbar macht. So in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Gesundheit, Justiz, Verwaltung, Kunst und Kultur, um nur einige Bereiche hervorzuheben. Die Entwicklung der bilateralen Beziehungen beider Länder und die Stärkung des politischen Dialoges stehen weiterhin im Mittelpunkt politischer Konsultationen.

Weitere Themen waren: Sicherheit, Stabilität und die nachhaltige Entwicklung in Zentralasien. Diese Faktoren sind die Eckpfeiler und Grundvoraussetzung für eine langfristige Zusammenarbeit mit einem positiven Investitionsklima. Die Bundesrepublik Deutschland spielt zudem eine wichtige Rolle im Transformationsprozess in der Republik Usbekistan und wird als verlässlicher Partner auch zukünftig eine entscheidende Position einnehmen. 

Gayrat Fozilov, stellvertretender Außenminister der Republik Usbekistan; Foto: Christian Grosse 
Das Auswärtige Amt wurde durch Herrn Matthias Lüttenberg, Beauftragter für Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien, vertreten. In seinen Ausführungen wies Herr Lüttenberg auf den beispielhaften Reformprozess von Präsident Shavkat Miromonovich Mirziyoyev hin, der seit 2016 Präsident der Republik Usbekistan ist. Er sprach sich für eine Vertiefung der beidseitigen Beziehungen aus und diese auf allen Ebenen zu intensivieren.

Usbekistan ist ein konstruktiver und verlässlicher Partner auf Augenhöhe, was sich besonders in der internationalen Zusammenarbeit bemerkbar macht. Als Beispiel sei hier die Unterstützung Usbekistans hervorgehoben, als es darum ging schnell und unbürokratisch deutsche Mitarbeiter aus Afghanistan zu evakuieren und nach Usbekistan zu bringen. In 2022 findet im Foyer des Auswärtigen Amtes eine zweimonatige Ausstellung zu Usbekistan statt, aber auch eine weitere Zentralasienkonferenz ist in Planung. 

Matthias Lüttenberg, Beauftragter für Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien; Foto: Christian Grosse

In diesem Zusammenhang erwähnte Herr Lüttenberg die hochrangige Berliner Konferenz am 28.01.2020: "Green Central Asia Enhancing environment, climate and water resilience". Mit dieser hat Deutschland eine neue Initiative lanciert, die auf Folgen des Klimawandels für die regionale Sicherheit in Zentralasien fokussiert ist. Das Ziel sind stärkere regionale Zusammenarbeit (inklusive der fünf zentralasiatischen Länder und Afghanistans), verbesserter Informationsaustausch und die Vernetzung mit Wissenschaft und Zivilgesellschaft

"Green Central Asia Enhancing environment, climate and water resilience" im Auswärtigen Amt mit Außenminister Heiko Maas am 28.01.2020 mit den Außenministern aus Zentralasien und Afghanistan. Foto: Christian Grosse 

Zum Stand und Perspektiven der interparlamentarischen Beziehungen sprach Frau Dilorom Fayzieva, Vorsitzende des Ausschusses für internationale Angele- genheiten und interparlamentarischen Beziehungen der Gesetzgebenden Kammer des Oliy Majilis der Republik Usbekistan. Im Anschluss daran der langjährige Bundestagsabgeordnete MdB Manfred Grund, CDU/CSU. Beide Redner hoben die besonderen intensiven Beziehungen der Parlamentariergruppen hervor. 

Frau Fayzieva wies insbesondere auf die intensiven wissenschaftlichen Beziehungen beider Länder hin und den damit verbundene Ausbau auf alle akademischen Bereiche. Weitere Themen waren die Schaffung rechtlicher Grundlagen für die Wasserwirtschaft, die in Usbekistan eine immer wichtigere Rolle spielt und die damit verbundenen Herausforderung des Klimawandels. Eine weitere Aufgabe sei die Bekämpfung der Korruption. Im interparlamentarischen Bereich spielt zudem die Stiftungszusammenarbeit eine wichtige Rolle. Diese gilt es auch weiterhin zu pflegen und zu intensivieren.

MdB Manfred Grund war erstmalig 1997 in Usbekistan und verwies auf die seitdem intensiven freundschaftlichen Beziehungen beider Parlamentariergruppen hin. Mit Hinweis auf den Übergang der Sowjetunion in die Unabhängigkeit von Usbekistan hob der Parlamentarier hervor, dass die aktuellen Erfolge der Liberalisierung der Wirtschaft, die durch Beraterleistungen der Bundesrepublik Deutschland unterstützt wird, auf einem sehr guten Weg sind. 

MdB Manfred Grund, CDU/CSU; Foto: Christian Grosse 

Aufgrund der positiven gesellschaftspolitischen Situation und die damit verbundenen Entwicklungen in der Republik Usbekistan, ermunterte MdB Manfred Grund deutsche Unternehmen in Usbekistan zu investieren und die enormen Chancen und Marktpotentiale zu nutzen.

Positiv erwähnt wurden die regelmäßigen OSZE Wahlbeobachtermissionen von Parlamentariern und die damit verbundene Dokumentation der demokratischen Entwicklung in Usbekistan, die immer mehr konkretere Strukturen annimmt. Explizit erwähnt wurde das internationale Parlaments-Stipendium (IPS5), welches sich mittlerweile als ein Erfolgsmodell etabliert hat. Weitere Themen u.a. waren: Wassermanagement, Baumwollproduktion, die Herausforderungen des Terrorismus und Waffenschmuggel.

Über den Beitrag deutscher Organisationen zur Stärkung der bilateralen Beziehungen und zur Umsetzung von Reformprozessen in Usbekistan eröffnete Eldor Tulyakov, Direktor des Zentrums „Entwicklungsstrategie“, den nächsten Themenblock. 

Eldor Tulyakov, Direktor des Zentrums „Entwicklungsstrategie“; Foto: Christian Grosse 
In seinen Ausführungen betonte er, dass der Dialog zwischen den Staaten und der Zivilgesellschaft verbessert und intensiviert werden sollte. Aber auch weitere Themen spielen eine wichtige Rolle in den beiderseitigen Beziehungen. Dies sind unter anderem die Außen- und Sicherheitspolitik, Kultur, Bildung oder Gesundheit. Er verwies auf die insgesamt 90 gemeinsamen Wirtschaftsunternehmungen beider Länder, die sich insgesamt auf ein Volumen von mittlerweile 8 Milliarden Euro belaufen.

Auch der bilaterale Handel zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Usbekistan zeigt eine positive Entwicklung. Deutschland ist ein zunehmend wichtiger Handelspartnern des Landes. Das bilaterale Handelsvolumen entwickelte sich zuletzt dynamisch und betrug im Jahr 2020 ca. 630 Mio. Euro, in 2021 lag das Handelsvolumen bei ca. 762 Mio. Euro. Mit Hinweis auf das enorme Potential, welches es in Usbekistan vorhanden ist, allein aufgrund der demografischen Entwicklung, forderte er deutsche Unternehmen auf weiter in Usbekistan zu investieren, damit eine positive Ausstrahlung auch auf andere Branchen übergeht. Das positive Investitionsklima in der Republik Usbekistan beruht auf gegenseitiges Vertrauen. Erwähnt wurde in diesem Zusammenhang Projekte im Bereich der Nutzfahrzeuge mit den Firmen VW, Bosch oder Siemens.

Eine Videobotschaft sendete der Vorstandsvorsitzende der Konrad- Adenauer-Stiftung (KAS) und Präsident des deutschen Bundestages a.D., Prof. Dr. Norbert Lammert. Die KAS steht für die Förderung freiheitlicher Demokratie und Sozialer Marktwirtschaft, von Frieden und Freiheit, von den transatlantischen Beziehungen und der europäischen Einigung.

Eine weitere Videobotschaft gab es vom Vorstandsvorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und ehemaliger Präsident des europäischen Parlaments, Martin Schulz. Die FES versteht sich als Teil der sozialdemokratischen Werte- gemeinschaft und der Gewerkschaftsbewegung in Deutschland und der Welt. Mit ihrer Arbeit im In- und Ausland trägt sie dazu bei, dass Menschen an der Gestaltung ihrer Gesellschaften teilhaben und für Soziale Demokratie eintreten. 

v.Links. Martin Schulz; Vorstandsvorsitzender Friedrich-Ebert- Vorstandsvorsitzender Konrad-Stiftung (FES), ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments; Foto: FES

Rechts: Prof. Dr. Norbert Lammert; Vorstandsvorsitzender Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), Präsident des deutschen Bundestages a.D.; Foto: KAS
Die KAS eröffnete das erste Büro in Taschkent in 1998 und die FES in 1994. Beide Vorstandsvorsitzenden betonten in diesem Zusammenhang den Dialog und die Stärkung der Zivilgesellschaft in Usbekistan. Rechtsstaatlichkeit, Menschrechte, Meinungsfreiheit sind die Eckpfeiler einer funktionierenden Demokratie, die von beiden Stiftungen in Zusammenarbeit auf sämtlichen Ebenen der Politik, der Wirtschaft und der Wissenschaft gefördert wird. Mit Hinweis auf die gegenseitigen Besuche beider Präsidenten, die als Meilensteine betrachtet werden können, wurde der Dialog als einer der wichtigsten Mittel zum gegenseitigen Verständnis in den Vordergrund gehoben.

Einander zuhören und voneinander lernen ist auch weiterhin die Devise für die Zukunft. Die Zukunft gehört der Jugend und den jungen Menschen. Darin waren sich beide Vorstandsvorsitzenden einig, so, dass junge Menschen und Frauen in der Zivilgesellschaft mit Projekten und Stipendien seitens der Stiftungen unterstützt werden. Weitere Themen waren unter anderem der Klimawandel, Erneuerbare Energien, Wasserwirtschaft und die damit verbunden Herausforderungen für die Zukunft der Republik Usbekistan.

Mit Elziod Adilhujaev, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung für interna- tionale Zusammenarbeit des Ministeriums für Investitionen und Außenhandel der Republik Usbekistan sowie Philipp Haußmann, Vorstandsmitglied des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft und gleichzeitig der Geschäftsführer der Ernst Klett AG, die Ernst Klett Aktiengesellschaft vereinigt unter ihrem Dach fast 60 Verlage, referierten zwei Experten zum Thema der Zusammenarbeit beider Länder in den Bereichen Wirtschaft und Handel.

Sie waren sich darin einig, dass sich die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder hervorragend entwickeln, sich jedoch weiter ausbauen lassen. Als Leuchtturmbeispiele wurden zwei Joint Ventures in der Provinz Andijon und Bukhara erwähnt. Dort wurden zwei Logistikzentren mit einem Gesamtvolumen von Euro 65 Mio. gebaut und somit Arbeitsplätze geschaffen.

Bauaktivitäten im Zentrum von Taschkent; Foto: Christian Grosse 

Familiengeführte mittelständische Unternehmen denken in Generationen. Daher ist für den deutschen Mittelstand Usbekistan ein ausgezeichneter Investitionsstandort, da Präsident Shavkat Miromonovich Mirziyoyev mit seiner Liberalisierung der Wirtschaft einen Grundstein für langfristige Investitionen gelegt hat. Erneut wurde die Kooperationsbereitschaft und Offenheit der Regierung von Usbekistan gegenüber deutscher Unternehmen gelobt. Mit Investitionen in Usbekistan soll die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gefördert werden. Dahingehend, dass neue Produkte und neue Ideen umgesetzt werden, so, dass nicht nur Produkte von Deutschland für Deutschland, sondern auch Produkte von Deutschland für Usbekistan produziert werden, und umgekehrt. Gerade was das Thema landwirtschaftliche Produkte aus Usbekistan betrifft, ist ein enormes Potential vorhanden. 

Melonen auf dem Wochenmarkt in Samarkand; Foto: Christian Grosse 

In einem kurzen Diskussionsbeitrag empfahl das Bundesvorstandsmitglied des Liberalen Mittelstandes, Christian Grosse, einem Wirtschaftsverband mit ca. 1200 mittelständischen Unternehmen bundesweit, dass Usbekistan mehr Werbung machen sollte, damit das Land und die Region Zentralasien umfassender in den Fokus der Wirtschaftspolitik und somit des deutschen Mittelstandes rückt. Auch, was den Tourismus betrifft gibt es ein großes Nachholpotential. Nach wie vor wissen die Menschen in Deutschland zu wenig über die Republik Usbekistan und Zentralasien im Allgemeinen.

Ein zentraler Punkt, der immer wieder erwähnt wurde, war die deutsch-usbekische Entwicklungszusammenarbeit, die substantiell immer weiter ausgeweitet wird. Schwerpunkte sind das Gesundheitswesen und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung – insbesondere in der Aralsee-Region in der autonomen Republik Karakalpakstan. Zudem ist Usbekistan in Regionalvorhaben eingebunden, die regionale Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet, in der Berufsbildung, im Mikrofinanzsektor und im Umweltbereich stärken und damit auch Krisen gezielt vorbeugen.

Darüber hinaus fördert Deutschland das Vorhaben „Prävention gegen gewalttätigen Extremismus in Zentralasien“, das unter anderem Usbekistan umfasst. Dabei werden usbekische Behörden und zivilgesellschaftliche Organisationen bei ihren Reformbemühungen zur Prävention von gewalttätigem Extremismus unterstützt. 

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass das hochkarätige Diskussionspanel mit Vertretern beispielsweise des DAAD (Deutschen Akademischen Austausch- dienst), der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit), des Goethe Instituts in Taschkent, der KfW (Kreditanstalt für den Wiederaufbau), der IRZ (Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit) oder die stellvertreten- de Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Usbekistan, Alice Wolken, eine Fülle von Themen diskutierte und damit aufgezeigt hat, welche Herausforderungen und Chancen zugleich in der Republik Usbekistan vorhanden sind.

Green Energy, berufliche Bildung und Ausbildung, Ernährungssicherheit, Schaffung eines günstigen Rechtsklimas, die Weiterentwicklung im Zivilrecht, Tourismus, Gesundheitsversorgung, Investitionssicherheit und Rechtsstaatlichkeit aber auch ordentliche Verfahren bei der Vergabe von Aufträgen und Projekten sind nur einige Aspekte, die genannt wurden. 

S.E. Nabijon Kasimov, Botschafter der Republik Usbekistan in der Bundesrepublik Deutschland; Foto: Christian Grosse

In seiner Zusammenfassung wies der Botschafter der Republik Usbekistan in der Bundesrepublik Deutschland, S.E. Nabijon Kasimov, darauf hin, dass ein unbedingter Reformwille in Usbekistan vorhanden ist. Viele Reformen müssen auf den Weg gebracht werden. Denn in der Republik Usbekistan liegt viel ungenutztes Potential herum, das nur darauf wartet entdeckt und gehoben zu werden. Mit Deutschland als zuverlässigem Partner wird es auch zukünftig gelingen, gemeinsam die nächsten 30 Jahre zu meistern. Die aktiven parlamentarischen Beziehungen leisten dazu einen Beitrag, um die Freundschaft beider Länder zu intensivieren.

Beitrag/Fotos: Christian Grosse 

Kontakt:
Dipl. Chem. Christian Grosse
President Open International Dialogue
Президент Открытого международного диалога

Tucholskystr. 33; 10117 Berlin


Telefon: +49 30 2888 3891, Mobil: +49 174-27 26 765; 
Mail: cekgro(at)gmx.de 

Videokonferenz-am-16.03.2022_Programm
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21. März – NAVRUZ – NEUJAHR UND FEIERTAG DER ERNEUERUNG 
DER NATUR

Samarkand – NAVRUZ Feierlichkeiten; Foto: B_Primov

Fragen Sie jeden usbekischen Bürger, ob alt oder jung, nach den wärmsten und beliebtesten Feiertagen. Und meistens hören Sie die Antwort: „Navruz“. Was ist dieser Feiertag? Und warum ist es sowohl bei den Einheimischen als auch bei den Gästen des Landes so beliebt?

Der Feiertag Navruz entstand vor mehr als dreitausend Jahren in Chorasan (im Nordosten des Iran) und breitete sich schließlich in den Nachbarstaaten West- und Zentralasiens aus. Und dieser Urlaub entstand nicht aus heiterem Himmel, sondern allein auf Geheiß der Natur selbst. Am 21. März, dem Tag, an dem Tag und Nacht gleich sind, beginnt ein neuer Sonnenzyklus, ein neues astronomisches Jahr, und folglich tritt das Gesetz der Erneuerung erneut in Kraft. Daher ist Navruz für die türkischen und iranischen Völker dasselbe wie das neue Jahr für die Europäer.

Heutzutage ist der Navruz-Feiertag ein Ereignis von nationaler Bedeutung und eine der wichtigsten usbekischen nationalen Traditionen. Das Hauptsakrament findet in der Nacht vom 21. März statt. Traditionell werden sieben besondere Gerichte zubereitet, die in den folgenden Monaten als Glückssymbol dienen. Zu dieser Zeit wird ein rituelles Sumalak-Gericht aus Weizengewächsen zubereitet. Die ganze Mahalla, hauptsächlich Frauen, versammelt sich hinter einem riesigen Kessel: Sie sitzen im Kreis, singen Lieder, haben Spaß, jede wartet darauf, dass sie an der Reihe ist, den Sumalak zu rühren. Am Morgen ist Sumalak noch warm und wird an Nachbarn, Verwandte und Bekannte verteilt. Wenn Sie Sumalak probieren, müssen Sie sich unbedingt etwas wünschen – die Einheimischen sagen – alle Herzenswünsche werden wahr.

YOUTUBE: DOCATOURS -Sumalak is a dish of Navruz

An diesem Tag braten Hausfrauen spezielle Pasteten mit Gemüse, bereiten Nischalda zu - ein süßes Dessert aus Eiweiß, das mit Zucker und duftenden Kräuterwurzeln geschlagen wird, Khalisu - ein Konglomerat aus 7 zusammen gekochten Cerealien und Fleisch, backen Puff-Samsa, duftender Pilaw (Usbekisches Nationalgericht, auch bekannt als PLOV) raucht in Kesseln ... Die Tische sind an diesem Tag unübersehbar voller Leckereien gedeckt. 

Reichlich gedeckte Tisch zu den NAVRUZ Feierlichkeiten; Foto: Bahodir Primov 

NAVRUZ wird auch in Deutschland gefeiert - endlich wieder ein Original usbekisches Nationalgericht geniessen…; mit Original Samarkander PLOV/ PILAW; Foto: Mirzo Boboqulov 

Der Navruz-Urlaub in Usbekistan ist allgemein sehr stark mit neuen Hoffnungen und Erwartungen verbunden. Daher ist es an diesem Tag üblich, selbst den schlimmsten Feinden zu vergeben, sich nicht zu streiten, den Schwachen und Bedürftigen zu helfen.

Auf Navruz kann man nicht zu Hause sitzen bleiben! Besonders interessant sind die Volksfeste in den Dörfern, wo traditionelle Kupkari-Wettbewerbe, Jigit-Wrestling, Reitturniere sowie Volksfeste stattfinden, auf denen Sie von Souvenirs bis zu nationalen Backwaren alles kaufen können. Die Feierlichkeiten können 3-5 Tage dauern, obwohl die meisten Großveranstaltungen auf den 21. März fallen.

Es ist erwähnenswert, dass im Jahr 2021 aufgrund der Coronavirus-Pandemie Veranstaltungen in der gesamten Republik nicht in so großem Umfang stattfanden, sodass der usbekischen Bevölkerung empfohlen wurde, den Feiertag mit ihren Familien oder in Mahallas zu feiern. 

 Lehrer und Student:innen der Samarkander Hochschule für Fremdsprachen; Foto: Bahodir Primov 

Im Jahr 2022 setzte sich Präsident Shavkat Mirziyoyev jedoch das Ziel, Navruz auf hohem Niveau durchzuführen. Gleichzeitig wird argumentiert, dass die Feierlichkeiten der Tradition nach landesweit stattfinden und während der Tage der Navruz-Feier Veteranen des Zweiten Weltkriegs, Menschen, die in den Sachovat-Häusern leben, Schüler der Mehribonlik, nicht unbeachtet bleiben werden und Muruvvat-Häuser sowie für Bürger, die in den Notizbüchern "Eisen", "Frauen", "Jugend" und "Notizbuch der Barmherzigkeit" enthalten sind. Die Resolution billigte den Aktionsplan und die Zusammensetzung des Komitees für die Vorbereitung des Nationalfeiertags Navruz im Jahr 2022.

Beitrag/ Fotos: 

Dr. Bahodir Primov
Dekan der Fakultät für romanisch-germanische Sprachen

Kontakt: Samarkander Hochschule für Fremdsprachen
140104, Bo'stonsaroy, 93. Samarkand/Usbekistan
bahodir.primov(at)gmail.com

+998 97 917 21 01 

Usbekische Glückwunschkarten, Einladung zu NAVRUZ-Veranstaltungen; Foto: G. Birkl

Empfohlene LINKS:
UN.orgNowruz day (Novruz, Navruz, Nooruz, Nevruz, Nauryz)
UNESCO - nowruzday
WIKIPEDIANowruz | NAVRUZ in Uzbekistan | Haft Sin (sieben Elemente des Nouruz-Festes)
Samanak/ Sumalak | Zoroastrismus 
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Boykott gegen usbekische Baumwolle wurde aufgehoben

Baumwollfeld; Foto: Peretz Partensky (Flickr.com)

Vertreter:innen von mehr als 300 Textilmarken und Einzelhändlern haben am 10. März beschlossen, den Boykott usbekischer Baumwolle aufzuheben. Baumwolle kann somit international verkauft werden und auch von Investitionen profitieren.

Ein wichtiger Schritt für die usbekische Baumwolle: Wie das usbekische Außenministerium auf seinem Telegram-Kanal mitteilt, hat die Cotton Campaign, eine NGO, die 331 Marken und Einzelhändler auf der ganzen Welt vereint, am 10. März 2022 beschlossen, den Boykott usbekischer Baumwolle aufzuheben. Diese Entscheidung wurde von der Cotton Campaign bestätigt. Sie erklärte, dass der Beschluss insbesondere mit dem Ende der Zwangsarbeit bei der Bauwollernte in Usbekistan zusammenhänge.

„Unsere Koalition, aber auch Vertreter der Zivilgesellschaft und internationaler Organisationen erkennen an, dass bei der Ernte von Rohbaumwolle Zwangsarbeit nicht zum Einsatz kommt und vollständig eliminiert wurde“, bekräftigte Bennett Freeman, Präsident der Cotton Campaign, gegenüber dem usbekischen Senat.

Die Aufhebung des 2009 von der Cotton Campaign eingeführten Boykotts wurde nach der Veröffentlichung eines Berichts der International Labour Organization (ILO) am 1. März beschlossen. Beobachter:innen zufolge wurde 2021 weniger als 1 Prozent der gesamten Baumwollernte in Usbekistan unter Zwang geerntet. Auch die NGO Uzbek Forum veröffentlichte im März ein Dokument, das den Verzicht auf Zwangsarbeit im Jahr 2021 beschriebt – eine Premiere in den letzten 11 Jahren.

Eine deutliche Verbesserung seit 2017

In ihrer Erklärung lobte die Cotton Campaign das Handeln des usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev, der im Dezember 2016 an die Macht gekommen war. „Wir begrüßen Präsident Mirziyoyevs führende Rolle bei der Einleitung und Umsetzung der historischen Reformen, die zur Beendigung der staatlich verordneten Zwangsarbeit und zur Reform des Baumwollsektors in Usbekistan geführt haben", erklärte Bennett Freeman.

Bereits 2017 sprach das Staatsoberhaupt das Thema gegenüber den Vereinten Nationen in einer Rede an, in der er seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der ILO in diesen Fragen bekräftigte. Im selben Jahr wurde ein parlamentarischer Ausschuss zur Gewährleistung der Arbeitsrechte der Bürger:innen eingerichtet, um Aktivitäten im Zusammenhang mit Kinderarbeit zu überwachen.

Im März 2018 wurde ein erstes Dekret zur Abschaffung der Zwangsarbeit unterzeichnet. Bei der ersten Ernte im Sommer 2018 stellten Menschenrechts-NGOs zwar fest, dass keine Kinder mehr bei der Ernte eingesetzt wurden, die Praxis aber Praxis für den Rest der Bevölkerung weiter bestand. Im September 2018 habe die usbekische Regierung damit begonnen, die Löhne der Baumwollbäuer:innen zu erhöhen und ausdrücklich erklärt, dass Zwangsarbeit keine Lösung sei, schildert die usbekische Onlinezeitung Gazeta.uz.

Im März 2019 strichen die Vereinigten Staaten Usbekistan von ihrer schwarzen Liste und kurz darauf sprach die ILO im April 2019 von einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen. 2020 folgte das Ende der Verpflichtung, Baumwolle für ausgewiesene Landwirte zu produzieren. Außerdem erhielten Landwirt:innen einfachere Kreditmöglichkeiten. Für die Ernte 2020 konnte die ILO keine Kinderarbeit feststellen, verwies aber dennoch auf vier Prozent Zwangsarbeit über die gesamte Ernte. 2015 waren es allerdings noch 14 Prozent.

Wirtschaftliche Perspektiven

Mit dem Ende des mehr als zehnjährigen Boykotts hofft Usbekistan endlich auf Profit durch seine Baumwollproduktion. Baumwolle ist die wichtigste landwirtschaftliche Nutzpflanze in Usbekistan und bringt dem Staat jährlich mehr als eine Milliarde Dollar (828 Millionen Euro) an Einnahmen ein. Laut Angaben des usbekischen Nachrichtenportals Kun.uz ist das bevölkerungsreichste Land Zentralasiens mit 1,1 bis 1,2 Millionen produzierten Tonnen pro Jahr der sechstgrößte Baumwollproduzent der Welt.

Usbekistan versucht auch über die Rohbaumwolle hinaus eine lokale Industrie aufzubauen. Alle geernteten Baumwollfasern werden im Land verarbeitet, während es 2016 laut dem usbekischen Wirtschaftsmedium Spot.uz lediglich 40 Prozent waren. Auch die Produktion von Garnen und Textilien hat zugenommen. Im Oktober 2021 schätzte Spot.uz, dass die Exporte bis Jahresende 3 Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro) erreichen könnten.

Mit dem Ende des Boykotts könnten auch zunehmend ausländische Investor:innen an Usbekistan interessiert sein. In diesem Punkt bleibt die Cotton Campaign jedoch vorsichtig. „Die Cotton Campaign fordert alle Marken, die an einer Beschaffung aus Usbekistan interessiert sind, dringend auf, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten zu erfüllen und sicherzustellen, dass die Arbeitsrechte in allen Phasen der Produktion respektiert werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Der usbekischen Regierung könnte so signalisiert werden, dass der Boykott gegebenenfalls schnell wieder eingeführt werden könnte.

Quelle: Novastan, Etienne Combier, Chefredakteur von Novastan France, aus dem Französischen von Robin Roth

Empfohlene LINKS:
ILO International Labour Organization - Systemic forced labour and child labour has come to an end in Uzbek cotton
sourcingnetwork.org - Company Pledge Against Forced Labor in the Cotton Sector of Uzbekistan has Been Lifted (March 10, 2022)
NGO UZBEK FORUM - A TURNING POINT IN UZBEKISTAN'S COTTON HARVEST
WIKIPEDIA - Baumwolle
de.Statista.com - Erntemenge von Baumwolle weltweit in den Jahren 1995/96 bis 2021/22
Umweltinstitut.org - FRAGEN UND ANTWORTEN - Anbau von Baumwolle
COTTON UP - GRÜNDE FÜR DIE BESCHAFFUNG VON NACHHALTIGER BAUMWOLLE
IBISWORLD - Weltmarktpreis für Baumwolle
ATLAS BIG - Größte Baumwolle Produzenten der Welt - Usbekistan Platz 6

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