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FRIEDENSDORF-Einsatz in Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan

FRIEDENSDORF-Einsatz in Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan

Das Einsatzteam von FRIEDENSDORF ist von seiner 20 tägigen Reise nach Zentralasien zurückgekehrt.

Drei Länder in 20 Tagen, an zwölf Orten und insgesamt rund 1.000 kranke und verletzte Kinder gesehen – so lautet die nüchterne Zusammenfassung des soeben abgeschlossenen Einsatzes von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL. Hinter diesen Zahlen verbergen sich Hundertfache Hoffnung und Dankbarkeit der Familien, ein beeindruckendes Engagement der lokalen Partnerorganisationen und eine besondere zentralasiatische Herzlichkeit.

Das FRIEDENSDORF-Team berichtet in ihrem Blog: „Drei Wochen in Zentralasien liegen hinter uns – genauer gesagt in Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan. Die Zeit verging wie im Fluge und doch machten die unglaublich vielen Eindrücke, Orte und Begegnungen die drei Wochen zu einer intensiven Reise. Es waren drei Wochen voller Gastfreundschaft, Zeit und Gesprächen mit Freunden und Erinnerungen an ein Stück FRIEDENSDORF Geschichte im jeweiligen Einsatzland. Wir haben viele hundert Kinder gesehen, in hoffnungsvolle Augen geblickt, Dankbarkeit erlebt, aber auch manches Mal erklären müssen, dass die Medizin auch heute noch weltweit ihre Grenzen hat.“

Für das Team hieß es in den letzten drei Wochen jeden Tag: den Koffer packen und eine andere Provinz bereisen, wo sich täglich in den Krankenhäusern duzende Familien mit ihren kranken und verletzten Kindern vorstellten und auf Hilfe in Europa hofften. Dies ist nicht immer möglich aber auch nicht immer notwendig. Durch die von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL finanzierten Operationen können nämlich viele Kinder vor Ort, in der Nähe ihrer Familie, behandelt werden und müssen nicht zur medizinischen Versorgung nach Deutschland fliegen. Bei einigen Kindern ist eine Behandlungen aber aufgrund der Schwere ihrer Verletzung in der Heimat nicht möglich, sodass diese Kinder bei einem der kommenden Einsätze des FRIEDENSDORFES in Deutschland vorübergehend aufgenommen werden.

Das Einsatzteam Mareike Jansen und Kevin Dahlbruch konnte viele Eindrücke von den schwierigen Lebensbedingungen der Menschen sammeln. Eine medizinische Versorgung, wie es in Europa und erst Recht in Deutschland möglich ist, ist für die dortige Bevölkerung alles andere als selbstverständlich. So beschreiben die Partner die medizinische Versorgung in Tadschikistan, wo das FRIEDENSDORF seit 1994 hilft, wie folgt: Es gibt deutliche Unterschiede zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung (ca. 75% der Einwohner Tadschikistans leben auf dem Land). In der Stadt seien Kontrolluntersuchungen während der Schwangerschaft und eine Geburt im Krankenhaus eigentlich normal. Auf dem Land jedoch gibt es keine spezialisierten Zentren, sodass die Frauen, alleine mit Hilfe von Dorfhebammen oder älteren Frauen entbinden. Dies kann u.a. die hohe Anzahl der vielfältigen Behinderungen erklären, die Kinder in Tadschikistan haben.

Zwei tadschikische und zwei kirgisische Kinder, die vorübergehend in Deutschland waren, konnten sich zwischenzeitlich mit ihren Familien über das langersehnte Wiedersehen freuen. Da ihre Behandlungen bereits abgeschlossen waren, konnten sie schon jetzt die Heimreise mit dem Einsatzteam antreten und mussten nicht auf die nächste Transportmöglichkeit im August 2017 warten. Dann wird der nächste große Afghanistan Kombinationseinsatz stattfinden, bei dem kranke und verletzte Kinder aus Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, Kirgistan und dem Kaukasus mit einem Charterflugzeug zur medizinischen Behandlung nach Deutschland kommen werden und die bis dahin gesunden Kinder zurück zu ihren Familien fliegen werden. Vorab wird das Friedensdorf im Mai noch Einsätze in Angola und Gambia durchführen.

Projekte in Zentralasien

Eine besondere Erfolgsgeschichte gibt es in Usbekistan, wo sich ein Projekt zur Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten etabliert hat. Das Friedensdorf International hat dieses Projekt angeschoben und unterstützt es finanziell. Inzwischen hat das Friedensdorf mit seinen Partnern dort zwei ähnliche Projekte für orthopädische und plastisch-chirurgische Operationen installiert. Von Januar bis Dezember 2015 konnten in den drei Projekten zusammen 407 Kinder behandelt werden.

Ein weiteres Projekt ermöglicht herzkranken Kindern eine Operation in Usbekistan und Indien. Das Gesamtkostenvolumen für diese Maßnahme beträgt 300.000 USD und wird rund 175 herzkranken Kindern helfen. Die ersten fünf Kinder wurden bereits im Januar 2016 erfolgreich operiert.

Sinnvolle medizinische Hilfe vor Ort

Seit 2003 werden in Usbekistan beispielsweise verschiedene Projekte zur medizinischen Versorgung der Kinder erfolgreich umgesetzt. Es begann zunächst mit Operationen für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, 2008 kamen dann Operationen für Kinder mit angeborenen Fehlstellungen der oberen sowie unteren Extremitäten dazu, 2011 plastisch-chirurgische Operationen und seit Ende 2015 werden usbekische Kinder mit Herzerkrankungen in Usbekistan und bei schwierigen Befunden auch in Indien operiert. Ebenso werden im Rahmen eines Diabetesprojektes dringend benötigte Utensilien für die Behandlung von kranken Kindern finanziert.

In den vergangenen Jahren konnten somit fast 5.000 Kinder in den vom Friedensdorf International finanzierten Projekten behandelt werden. Aufgrund dessen kamen erheblich weniger Kinder aus Usbekistan zur medizinischen Behandlung nach Deutschland. Den usbekischen Partnern ist es zudem gelungen, nicht nur inländische Bahnkosten, sondern auch die Flugkosten auf ein Minimum zu reduzieren und somit noch mehr Kindern diese Behandlungsmöglichkeiten zu geben. Und Beispiel macht Schule: diese Form der Projektarbeit konnte inzwischen auch auf das Nachbarland und noch recht neue Friedensdorf- Partnerland Kirgistan übertragen werden. Kirgisische Kinder mit plastisch-chirurgischen oder orthopädischen Problemen erhalten eine Behandlungsmöglichkeit von Ärzten in ihrer Heimat. Diese Ärzte werden ebenfalls unterstützt, notwendige, aber vor Ort fehlende Operationsutensilien werden vom Friedensdorf nach Kirgistan geschickt.

In einem Bericht schildert das Einsatzteam aus Usbekistan: „Wir sind fast täglich an einem anderen Ort und viele Familien kommen mit ihren kranken Kindern, um sich Rat von den lokalen Ärzten einzuholen und eine Behandlungsmöglichkeit in Deutschland zu erfragen. Wie auch schon in unseren anderen beiden Partnerländern sind vor allem die Begegnungen mit ehemaligen Schützlingen eine große Freude. So sollen wir auch immer wieder viele Grüße in Deutschland ausrichten! Es ist toll zu sehen, wie gut die ehemaligen Patienten oftmals mit den Folgen ihrer damaligen Erkrankungen und Verletzungen zurechtkommen, wie gut sie wieder in ihrer Heimat angekommen und wie dankbar die Familien sind. Nicht selten hören wir von unseren Partnern hier, wie sehr diese Kinder die Idee des Friedensdorfes ein Leben lang in ihren Herzen tragen.“

Die bisher laufenden Projekte überzeugten in allen drei Ländern und sollen zukünftig noch weiter ausgebaut werden. So wird in Tadschikistan ein Reha-Bereich aufgebaut, wo neben Krankengymnastik auf Dauer orthopädische Hilfsmittel hergestellt werden. In Kirgistan und Usbekistan werden Operationen von bestimmten Krankheiten finanziert und die notwendigen Operationsgeräte bereitgestellt, sodass viele Kinder in den Heimatländern operiert werden können. Somit konnten viele der kleinen Patienten, die sich dem Team in Usbekistan und Kirgistan vorgestellt haben, an die laufenden Projekte vermittelt werden und müssen somit nicht die Reise nach Europa antreten. Diese Form der Projektarbeit unterstreicht das Ziel, den Kindern nach Möglichkeit eine Behandlungsoption in der Heimat zu geben und sie nur dann im Rahmen der medizinischen Einzelfallhilfe nach Deutschland zu holen, wenn vor Ort alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Dennoch werden neben Kindern aus Afghanistan, Tadschikistan und Armenien auch usbekische und kirgisische kranke und verletzte Kinder in rund 2 Wochen zur medizinischen Behandlung in Deutschland erwartet. Die Schwere ihrer Erkrankungen oder Verletzungen macht eine Behandlung im Ausland notwendig. Wenige Tage später treten dann die bereits genesenen Kinder wieder die Heimreise zu ihren sehnsüchtig wartenden Familien an.

Hoffnung weckt die zunehmend entspannte Beziehung zwischen den Präsidenten der drei Länder. Dies war in den vergangenen Jahren nicht der Fall und führte zu entsprechenden Problemen für die Bevölkerung. Dass die diplomatischen Verwicklungen, die hoffentlich der Vergangenheit angehören, aber nicht die Meinung der Bevölkerung wider spiegele, zeigt auch die Tatsache, dass der usbekische Friedensdorf-Partner Dr. Nurov den Einsatz im überwiegend von Usbeken bewohnten Teil Kirgistans begleitete. Hier konnte er sein medizinisches Fachwissen und die Erfahrungen aus 15 Jahren Zusammenarbeit mit dem Friedensdorf einfließen lassen und nebenbei auch sprachlich weiterhelfen. Umgekehrt begleitete die Partnerin aus Kirgistan, mit der das Friedensdorf seit 5 Jahren kooperiert, einige Tage den Einsatz nach Usbekistan und war beeindruckt von der Logistik und Organisation.

Die Partnerschaft zwischen Friedensdorf International und „Sog’lom Avlod Uchun“ in Usbekistan gibt es in diesem Jahr genau seit 15 Jahren. Es ist toll zu sehen, wie gut die ehemaligen Patienten oftmals mit den Folgen ihrer damaligen Erkrankungen und Verletzungen zurechtkommen, wie sehr sie wieder in ihrer Heimat angekommen sind und wie dankbar die Familien sind. Nicht selten hörten wir von unseren Partnern hier, wie sehr diese Kinder die Idee des Friedensdorfes ein Leben lang in ihren Herzen tragen. In Usbekistan wurden die Hauptstadt Taschkent, sowie die Regionen Karshi und Samarkand besucht.

„Jedes unserer drei zentralasiatischen Partnerländer ist auf seine Art und Weise besonders und einzigartig. Und doch verbindet sie eine Menge – zumindest aus unserer deutschen Sicht. Da ist nicht nur die Kultur, die Sprache, die Wertschätzung des Gastes. Für uns ist es vor allem die Arbeit für die Kinder, in die jede Partnerorganisation eine Menge Zeit, Engagement und Herzblut steckt.“

Mit diesen Gedanken im Gepäck reiste das FRIEDENSDORF-Team zurück nach Deutschland. Zurück zu vielen Menschen, die genau diese Arbeit für die Kinder miteinander – und eben auch weltweit – verbindet...

 

Titelbild: Friedensdorf, Andijan-Ehemalige

Quelle: FRIEDENSDORF Blog: https://friedensdorf.de/2017/04/13/rueckkehr-aus-zentralasien/

 

Weitere Informationen: https://friedensdorf.de/was-wir-tun/ https://friedensdorf.de/was-wir-tun/projektarbeit/

Kontakt: FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Zentralstelle: Lanterstr. 21, 46539 Dinslaken, Tel: +49 2064 4974-0, Fax: +49 2064 4974-999, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! www.friedensdorf.de, www.facebook.com/friedensdorf

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Phänomen, das keine Grenzen und Nationalität kennt
ILO-Bericht 2016 über die Fortschritte Usbekistans...

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