Die Geschichte von Taschkent ist mehr als 2000 Jahre alt. Taschkent wurde erstmals zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert v. Chr. als Oase am Chirchik-Fluss nahe den Ausläufern des Westlichen Tian-Shan-Gebirges besiedelt. Der alte Name der Stadt lautete „Tschatsch".
Im Laufe dieser Zeit hat sich das Erscheinungsbild von Taschkent stark verändert, es wurden neue Befestigungsanlagen gebaut, Wohngebiete und Nachbarschaften wurden gebildet. Während seiner langen Geschichte hat Taschkent verschiedene Namensänderungen und politische und religiöse Zugehörigkeiten erlebt. Es ist interessant zu wissen, wie sich die Stadt historisch vor mindestens 100-200 Jahren entwickelte.
Heute hat Taschkent als Hauptstadt eines unabhängigen Usbekistans eine multiethnische Bevölkerung, mit ethnischen Usbeken in der Mehrheit. 2009 feierte es sein 2.200-jähriges Bestehen. Berlin und Taschkent pflegen seit 30. April 1993 eine Städtepartnerschaft.
Der berühmte Universalgelehrte, Forschungsreisende, Historiker und Übersetzer Abu Rayhan Biruni (bekannt als al-Bīrūnī) schrieb, dass der Name der Stadt Taschkent vom türkischen tash und kent stammt, wörtlich übersetzt als „Steinstadt“ oder „Stadt der Steine“. Der heutige tadschikische Name ist Toschkand (Тошканд). Andere, heute nicht mehr verwendete Bezeichnungen der Stadt sind Schasch oder Binkent. Zunächst hatte die Stadt 7 Tore, zu Beginn des 19. Jahrhunderts – 8, und mit der Erweiterung der Stadt bis 1864 erreichte die Zahl der Festungstore 12.
Die Zahl 12 wurde nicht zufällig gewählt und die Stadt Taschkent war zum damaligen Zeitpunkt die einzige Stadt auf der ganzen Welt mit einer solchen Anzahl von Toren. Da die Form der Stadtmauer mit dem System am Sternenhimmel übereinstimmte, vermuteten Wissenschaftler, dass die Anzahl der Tore entsprechend der Position der 12 Sterne im Tierkreiszeichen gebaut wurde. Somit waren die 12 Tore ein irdisches Spiegelbild der Himmelskörper.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Stadtmauer von Taschkent vom Gouverneur von Kokand (Bekliyarbek) wieder aufgebaut, da die Stadtmauern aufgrund der anhaltenden Kriege verfielen und ein Wiederaufbau erforderlich war.
Zu dieser Zeit betrug die Höhe der Mauer mehr als 10 Meter. An der Spitze der Mauer wurden viele verdeckte Schiessscharten, genannt „Shinak“, platziert, die eine aktive Verteidigung ermöglichten, insbesondere durch Bogen, Armbrust und später Hakenbüchse oder Geschütz. So konnten die Bewacher der Tore durch Einsatz einer Fernwaffe bei gleichzeitiger hoher Deckung, den Feind beschießen. Die Verteidigungsmauer um die Stadt hatte 12 Tore und zwei gesonderte Eingänge (d.h. Kavallerieeingänge).
Einige der Tore wurden nach den Städten benannt, zu denen sie führten z. B. „Darvaza“ bedeutet Tor von Samarkand, da es sich am Anfang der Straße nach Samarkand befand. Andere Tore erhielten die Namen der Hauptstraßen innerhalb der Stadt z. B. Chagatay Darvaza. Bei den Toren handelte es sich um massive Bauwerke. Die Tore wurden aus Bergkiefer angefertigt und mit kunstvoll geschmiedetem Eisen umrahmt. Die Oberseite der massiven Holztore wurde mit geschnitzten Ornamenten verziert. Jedes Tor hatte ein Torhaus für einen Steuereintreiber „Zakatchi" und einen Wachmann „Darvazabon“. Für jedes Tor gab es ein Paar Ringe und Schlüssel. Die Schlüssel der Taschkenter Tore sind aus massivem Gold und wurden von den Wachmann selbst aufbewahrt. Die Wachmänner öffneten die Tore von Tagesanbruch und schlossen sie bei Sonnenuntergang. Nachts wurden die Tore verschlossen und von „Darvazabons“ (Wachmänner) bewacht, der in einem speziellen Raum „Darvozahona“ wohnte. Als die Tore geschlossen waren, hatte niemand das Recht sie zu öffnen. Die Tore durften in diesem Fall nur auf dringende Anordnung des Bürgermeisters der Stadt geöffnet werden.
Die 12 goldenen Schlüssel von Taschkent
Die Schlüssel wurden am 14. Juni 1933 nach Usbekistan zurückgebracht, vom Ständigen Vertreter Usbekistans in Moskau, Mukhiddin Tursunkhodjaev, entgegengenommen und dem Vorsitzenden des Komitees für Denkmalschutz, Nizomiddin Khodjaev, übergeben. Derzeit werden elf dieser Schlüssel in der Zentralbank der Republik Usbekistan aufbewahrt, und einer ist im Staatlichen Museum für Geschichte Usbekistans ausgestellt. Jeder dieser Schlüssel trägt das Herstellungsdatum (1282 AH) und den Namen des Tores.
Eine frühe Karte von Taschkent aus dem Jahr 1865 mit den Mauern und Toren - WIKIPEDIA
Im Mittelalter war Taschkent in vier administrativ-territoriale Abteilungen von "Dakha“ unterteilt: Sheikhantaur, Beshagach, Kukcha und Sebzar. Jedes Dakha spiegelte die vier Himmelsrichtungen und die vier Jahreszeiten wieder. Nach der Einnahme von Taschkent durch russische Truppen (1865 ) begann die Stadt zu expandieren, die Bevölkerung der neuen Stadt demontierte die Mauern für Baumaterialien. 1890 wurde das letzte Tor abgerissen, aber einige Bereiche der Stadt haben die Namen der Tore bis heute beibehalten.
Die 12 Tore der Stadt Taschkent
Labzak, Takhtapul, Karasaray, Sagban, Chagatai, Kukcha, Samarkand, Kamalan, Beshagach, Koymas, Kokand und Kashgar sind eindeutige Namen der Tore, von denen viele nach der Stadt benannt wurden, auf die sie gerichtet waren (z. B. Samarkand).
Leider ist im modernen Taschkent kein einziges Tor erhalten geblieben, aber einige historische Sehenswürdigkeiten aus der Zeit des mittelalterlichen Taschkent sind bis heute erhalten geblieben. Unter ihnen: das architektonische Ensemble von Sheikhantaur, die Medresse von Kukeldash, das Ensemble von Hazrati Imam, die Moschee von Khoja Ahror Valiy Moschee als Jama oder Dzhuma bekannt und andere antike Objekte.
In Übereinstimmung mit dem staatlichen Programm zur Umsetzung der Aktionsstrategie zu fünf vorrangigen Entwicklungsbereichen der Republik Usbekistan in den Jahren 2017-2021 wurde im „Jahr der Jugendhilfe und Stärkung der öffentlichen Gesundheit“ die Stadtverwaltung von Taschkent beauftragt. Der Auftrag lautete die 12 antike Stadttore zu restaurieren und der touristischen Route hinzuzufügen. Das Projekt zur Wiederherstellung des historischen Standorts der 12 Tore von Taschkent wurde von der Abteilung für digitale Entwicklung der Stadtverwaltung von Taschkent übernommen.
Beitrag: G. Birkl
Quellen/ Abbildungen: Uzbekistan.Travel/ Visittashkent
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